In der Galerie Thomas Fuchs: Martin-Jan van Santen, „Shattered“, 2016 Foto: Galerie Thomas Fuchs

Kunstgegenwelten mit Tiefgang: Was Dave Bopp und Anna Kubelik in der Galerie Sturm in Stuttgart zeigen, sollte man ebenso gesehen haben, wie die Bilder von Martin-Jan van Santen in der Galerie Fuchs.

Stuttgart - Die Galerie Michael Sturm? Hat einen Lauf. Kunsthallenqualität bot im Sommer die Betandsaufnahme zum Werk von Russel Maltz , und nicht weniger klar durchdacht und überzeugend ist die noch bis zum 18. November zu sehende Schau mit Arbeiten von Dave Bopp und Anna Kubelik.

Starke Setzungen

Der Maler und die Objektkünstlerin, der Mann der Farbe, die Frau der Analyse. Buchstäblich quergestellt mit der „Besetzung“ des Oberlichtraumes durch Bopps wandbreites Szenario „Rokshu“ und durch die Sperrung des größten Ausstellungsraumes durch Kubeliks variable Bodenskulptur „Dictum of Nature“.

Leichte Kost ist beides nicht, zumal Anna Kubeliks Furnier-Skulpturen, im langen Gang präsentiert wie in einer wissenschaftlichen Sammlung, auch nicht gerade beschwingen. Dafür aber schlicht gut sind.

Die Galerie als Vermittlungskraft

Warum eine Privatgalerie mehr ist, als ein Ort, an dem Kunst gekauft werden kann? Zeigt Michael Sturm mit dieser bemerkenswerten Ausstellung.

Dave Bopp/Anna Kubelik in der Galerie Michael Sturm in Stuttgart (Christophstraße 6, Di-Fr 13-19 Uhr). Mehr unter: www.galerie-sturm.de

Martin-Jan van Santen in der Galerie Thomas Fuchs

Es flirrt in den Bildern des niederländischen Malers Martin-Jan van Santen, das Licht umgarnt die Betrachter – und auch die Temperatur scheint in allen neuen Arbeiten der aktuellen Van Santen-Schau „Late Summer“ in der Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs zu stimmen.

Kein Distanzhalt auf freier Motivstrecke

So gut Van Santen vordergründig in das Fuchs-Programm zu passen scheint (und dieses auch seit Beginn 2012 mitprägt), so sehr fällt doch auf, dass diese Malerei in der Annäherung an Menschen und Landschaften keinen Stopp einlegt, nicht auf den plötzlichen Distanzhalt auf freier Motivstrecke setzt.

Das Material Farbe als eigentliches Thema

Oder doch nicht? Die Farbe satt, der Strich schnell, aber doch nicht roh, das Bildganze eine klare Szenerie junger Männer am Wasser durchaus, aber zugleich sich aufwölbende und harte Kerbungen ausprägende Farblandschaft. Das zu Erfassende – ist letztlich nur mehr zufälliges Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem Material Farbe. Von hier aus auch erschließt sich ein Van Santen-Merkmal, das sich vielleicht nicht so sehr mit dem durch die Galerie forcierten Begriff der Schönheit verbindet, als mit einem Begriff, der aller Tagesrealität auf eigene Weise begegnet: Versöhnung.

Martin-Jan van Santen in der Galerie Thomas Fuchs in Stuttgart (Reinsburgstraße 68a). Eröffnung an diesem Freitag, 10. November, um 18 Uhr. www.galeriefuchs.de

Weitere Ausstellungen

Eröffnung im Kunstbezirk

Werke von Christine Kowal Post, Susanne Kutter, Mareike Lee, Nicolai Rapp, Margarete Rebmann, Raimund Reiter, Tine Schumann, Fritz Stier, Nele Waldert, Margot Witte und Helmut Anton Zirkelbach versammelt die Schau „Dreams & Fears“ im Ausstellungsraum Kunstbezirk (Gustav-Siegle-Haus). Eröffnung ist an diesem Freitag, 10. November, um 20 Uhr, es spricht Tobias Wall.

Pat Rosenmeier bei Strzelski

Veit Görner, vormals Direktor der Kestner-Gesellschaft in Hannover, ist für klare Positionen bekannt. Zu den neuen Bildern der in Stuttgart geborenen Deutsch-Kanadierin Pat Rosenmeier – zu sehen in der Galerie Strzelski (Rotebühlplatz 30) – schreibt er: „,Strictly Flowers’ klingt als Titel für ein Leinwandbild geradezu trotzig, im Umfeld eines Diskurses, der aktuelle Gesten des geosozialen Ganzen oder mindestens neue Formen der Partizipation bei den internationalen Kunstdarbietungen auf seine gesellschaftliche Wirksamkeit überprüft und ganz klar appellativen und plakativen Inhalten gewidmet ist“.