Hauptdarstellerin ­Gabrielle Marion-Rivard, die selbst am ­Williams-Beuren-Syndrom leidet, versprüht pure Lebensfreude. Foto: AlamodeFilm

Eine emotionale Achterbahnfahrt ohne Kitsch und Tabus: Sehr einfühlsam nähert sich Louise ­Archambault in ihrem berührenden Film einem Tabuthema - Liebe zwischen Menschen mit geistiger Behinderung.

Filmkritik zum Kinofilm "Gabrielle"

Es ist kein Zufall, dass der Song, den die „Musen“ einstudieren, „Ich bin Einer von Euch“ heißt. Denn dazuzugehören, das ist der sehnlichste Wunsch der „Musen“, einer Therapiegruppe für Menschen mit Williams-Beuren-Syndrom, einer genetischen Besonderheit. Die 22-jährige Gabrielle und der gleichaltrige Martin sind zwei von ihnen. Sie verlieben sich unsterblich ineinander und wollen sogar eine Familie gründen.

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Das aber ist den Müttern nicht geheuer. Einzig von ihrer Schwester erhält Gabrielle Unterstützung. In ihrer Not startet sie einen Selbstversuch: Schafft sie es, außerhalb des Behindertenheims auf eigenen Füßen zu stehen und ein ganz normales Leben zu führen?

Sehr einfühlsam nähert sich Louise Archambault in ihrem berührenden Film einem Tabuthema: der Liebe zwischen Menschen mit geistiger Behinderung. Authentisch und ohne Kitsch schildert sie ihre Probleme im Alltag, ihre Sehnsüchte, ihren Kampf gegen eine verständnislose Umwelt. Besonders bemerkenswert ist die schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Gabrielle Marion-Rivard, die selbst am Williams-Beuren-Syndrom leidet und pure Lebensfreude versprüht.

Gänsehaut erzeugende Chormusik, tolle Darsteller und ein faszinierendes Ende machen den Film zu einer emotionalen Achterbahnfahrt, die man nicht vergisst.

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