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Abrechnung und Linksruck: Frank-Walter Steinmeier wird doch nicht SPD-Parteichef, dafür erlöst die Parteilinke Andrea Nahles Hubertus Heil vom Amt des Generalsekretärs.

Berlin - Abrechnung und Linksruck: Frank-Walter Steinmeier wird doch nicht SPD-Parteichef, dafür erlöst die Parteilinke Andrea Nahles Hubertus Heil vom Amt des Generalsekretärs. Auch Parteivize Peer Steinbrück wirft hin. Bleibt die Frage: Wer führt nun die SPD - und wohin? Viele Genossen meinen: Sigmar Gabriel.

Er ist als Kanzlerkandidat gescheitert, und nun muss Frank-Walter Steinmeier auch auf den Anspruch verzichten, neben dem Fraktionsvorsitz (er erhielt gestern 126 der 142 abgegebenen gültigen Stimmen) auch das Amt des SPD-Chefs zu übernehmen. Bei der Fraktionssitzung ließ Steinmeier durchblicken, der Wiederaufbau solle auf "mehrere Schultern" verteilt werden.

Und es gibt einen Favoriten für den bisherigen Müntefering-Posten: Sigmar Gabriel. Ihm dürfte die Parteilinke die bisherige Parteivize Andrea Nahles zur Seite stellen. Darauf laufe alles hinaus, hört man aus Steinmeiers Umgebung. Ein Parteitag wählt die neue Führung Mitte November in Dresden.

Auch SPD-Vize Peer Steinbrück wird nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren. Er sei zu dieser Entscheidung "nicht gedrängt worden", sondern wolle für Jüngere Platz machen, sagte der 62-Jährige. Der amtierende SPD-Chef Müntefering will nur noch den Übergang organisieren.

Die Berliner SPD hatte nach der dramatischen Wahlniederlage den Aufstand gegen die bei der Bundestagswahl gescheiterte Führungsriege geprobt. In einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution fordert der Landesvorstand eine Erneuerung und Verjüngung der engsten Bundesspitze. Dahinter steckt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, der das Papier mitdiskutiert hat. Berlins SPD-Chef Michael Müller bringt vier Namen ins Gespräch: Nahles, Olaf Scholz, Gabriel und Wowereit. Mit im Gespräch: NRW-Chefin Hannelore Kraft.

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