Cesur Sevimli (li.) und Louis Hörger vom TSV Weilimdorf bereiten sich aufs Viertelfinale um die Deutsche Futsal-Meisterschaft vor. Foto: Baumann

Der Gegner hat einen klangvollen Namen. Entsprechend professionell bereiten sich die Futsal-Spieler des TSV Weilimdorf auf das Spiel der Spiele um die deutsche Meisterschaft vor – das Duell mit Kult-Club FC St. Pauli.

Stuttgart - Sie können es kaum noch erwarten. Die Futsal-Mannschaft des TSV Weilimdorf hat sich an diesem Donnerstag in die Sportschule Ruit einquartiert. In totaler Abgeschiedenheit soll sich das Team konzentriert auf den Saisonhöhepunkt am Samstag vorbereiten. Dann treffen die Nord-Stuttgarter als süddeutsche Meister auf den norddeutschen Meister FC St. Pauli (14 Uhr, Sporthalle Jörg-Ratgeb-Schule, Neugereut, Seeadlerstraße 3 a). „Die Anspannung ist fürchterlich. Wir wollen, dass es endlich losgeht“, sagt Weilimdorfs nervöser Trainer Ilija Simunovic.

Dabei ist er ein alter Hase. Vor zwei Jahren holte er im Gespann mit Damir Bosnjak mit N. A. F. I. Stuttgart den deutschen Futsal-Titel erstmals in den Süden. Unter dem Dach des TSV Weilimdorf geht es für ihn seit damals weiter. „Wir sind im vergangenen Jahr auf Anhieb von der Württembergliga in die Regionalliga aufgestiegen und haben uns anschließend weiter verstärkt“, sagt der Trainer. Mit dem TSV-Team läuft zum Beispiel Ivan Knezovic auf, einst bosnischer Nationalspieler, oder der frühere kroatische Erstliga-Spieler Josip Sesar. Dennoch herrscht große Ehrfurcht im Weilimdorfer Lager – Ehrfurcht vor den Jungs mit der Totenkopf-Flagge. „Die Hamburger sind das Maß aller Dinge in der deutschen Futsal-Szene“, sagt Simunovic und verweist auf die Qualität der St. Paulianer. Schließlich hätte der FC sowohl in der Liga als auch im Pokal die Hamburg Panthers, den haushohen Titelfavoriten und dreifachen deutschen Meister, in die Verlierer-Runde geschickt.

Zudem stehen in Danijel Suntic und Witalij Wilhelm zwei Nationalspieler in den Reihen des Traditionsclubs von der Reeperbahn, die auch auf dem Rasen bei Oberliga-Clubs aktiv sind. Und auch bei den Rahmenbedingungen gibt’s ein Nord-Süd-Gefälle: Während die Hamburger regelmäßige Hallenzeiten auch für das Training (zweimal pro Woche) haben, treffen sich die Stuttgarter nur zu den Spieltagen und tingeln dabei durch verschiedene Sporthallen im Stadtgebiet: „Wir gehen kurz vorher in die Halle, schauen, wo das Licht angeht, und legen los“, sagt Simunovic. Trainingszeiten gibt es keine aufgrund der Hallenknappheit in Stuttgart. Allerdings ist die Situation nach dem Gewinn der süddeutschen Meisterschaft ein wenig besser geworden. Ein paar freie Zeiten wurden gesucht, gefunden und genutzt, wie zum Beispiel samstagmorgens um 9 Uhr, irgendwo in irgendeiner Schulsporthalle.

Schwierige Hallensituation in Stuttgart

Um eine intensive Vorbereitung zu haben, entschied sich der Club nun für den Aufenthalt in Ruit. Volle Konzentration ohne Ablenkung, selbst die Nächte werden in der Sportschule verbracht. Nach einem gemeinsamen Frühstück erfolgt dann am Samstag die kurze Anreise von Ruit nach Neugereut. „Wir freuen uns unglaublich auf dieses Spiel“, sagt Simunovic.

Der Verband ist dagegen nicht unglücklich über die schwierige Hallensituation in Stuttgart. Da eine spätere Ansetzung aufgrund der Belegungen durch die klassischen Hallensportarten nicht möglich war, wird vermieden, dass Busladungen von St.-Pauli-Anhängern zum Viertelfinale einfallen. Das Fußball-Team spielt um 13 Uhr in der zweiten Liga beim SV Sandhausen. Die Fans hatten schon geplant, anschließend nach Stuttgart zu pilgern. „Für so etwas ist eine Schulsporthalle einfach nicht ausgerüstet“, meint auch Simunovic.

Vielleicht klappt es ja eine Woche später mit einer größeren Halle. Der Sieger der Viertelfinal-Partie hat Heimrecht und trifft dann auf einen Gegner, der nicht als Kult-Club mit riesiger Fan-Gemeinde bekannt ist: den Sieger der Begegnung FC Liria Berlin – TuS Kirchberg.