Immer auf Ballhöhe: Joshua Kimmich (li.) hat sich in der deutschen Mannschaft etabliert. Foto: AFP

Der frühere Stuttgarter trifft gegen Nordirland, öst mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft das WM-Ticket und blickt auf eine ganz besondere Serie zurück.

Belfast - Zugegeben: Die erste Torvorbereitung des Tages hätten auch weit weniger begabte Kicker in weniger beachteten Wettbewerben hinbekommen. Ein Zwei-Meter-Pass auf Sebastian Rudy, der zog ab – drin war der Ball nach nicht einmal zwei Minuten im Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Belfast gegen Nordirland. Total easy also, dieser Assist. Doch Joshua Kimmich lieferte schon wenig später weit ausgereiftere Versionen – wie so oft.

Gleich zweimal suchte der Rechtsverteidiger des FC Bayern mit seinen Flanken den Hoffenheimer Stürmer Sandro Wagner. Zweimal fand er ihn – und auch wenn der Angreifer da noch Pech im Abschluss hatte, war zu sehen: Wenn Joshua Kimmich dabei ist, dürfen sich die Stürmer freuen. Und Kimmich ist oft dabei gewesen in letzter Zeit. Man könnte auch sagen: so gut wie immer.

23 Länderspiele hat der 22-Jährige seit Ende Mai 2016 bestritten – nur einmal spielte er nicht 90 Minuten lang durch, in den vergangenen 22 Partien der DFB-Elf war er immer dabei. Eine Serie, wie sie nur zweimal Berti Vogts in den 60-er und 70-er Jahren überboten hat. Kimmich also ist Joachim Löws Dauerbrenner. Und nicht nur das.

Großes Lob von Joachim Löw

Der gebürtige Rottweiler wurde Confed-Cup-Sieger in Russland, unterstrich seine starke Leistung am Donnerstag in Belfast mit dem tollen Treffer per Volleyschuss zum 3:0 und ist mit nunmehr acht Vorlagen auch der beste Vorbereiter der aktuellen europäischen WM-Qualifikation. „Joshua ist eines der allergrößten Talente, die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe“, sagte der Bundestrainer im Sommer über den früheren Jugendspieler des VfB Stuttgart, „er hat diesen Biss und diesen Hunger, in jedem Training an seine Leistungsgrenze zu gehen.“ Am Donnerstag bekräftigte Löw: „Er ist ein klasse Spieler, sehr präsent, ein unglaublich positive Erscheinung.“

Nach einem schwierigen Jahr beim FC Bayern ist der flexible und entschlossene Youngster auch in München zur Stammkraft erwachsen. Im Nationalteam hat er sich ebenso längst etabliert. Seine Dauerbrenner-Serie ist dennoch in Gefahr.

Nach der durch das 3:1 in Belfast gesicherten WM-Teilnahme gönnt der Bundestrainer Kimmich am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) gegen Aserbaidschan womöglich eine Pause.