Halusky nach Omas Rezept Foto: privat

Der Ball ist rund – ein Spiel geht 90 Minuten. das ist Zeit genug, um jedes Team in Europa mit den eigenen kulinarischen Waffen zu schlagen.

Weinstadt - Fast alles richtig gemacht: Unsere Jungs haben den Gruppensieg bei nordirischer Lauch-Kartoffelsuppe und irischen Burger Patties bewältigt. Beim Weinstädter Voodoo-Kochen hat die Vereinsjugend den Spezialitäten von der Insel ratzeputz den Garaus gemacht. Ganz klar, dass da auch kein Nordire widerstehen konnte. Die vereinsinterne Vorschau aufs Achtelfinale an diesem Sonntag gipfelte vielmehr in einer zentralen Frage: „Was gibt’s zum Essen? – dazu später mehr.

Zunächst gilt es just vor dem Achtelfinalspiel in Lille (Sonntag, 18 Uhr, ja nicht vergessen!), ein Zwischen-Fazit zu ziehen zum bisherigen Wirken der schwäbischen Küchenguerilla und den ambitionierten Versuchen, die EM-Gegner mit ausgesuchten Feinheiten aus deren eigener heimischen Küche so weich zu kochen, dass ihnen beim Spiel gegen Deutschland das Toreschießen komplett vergeht. Das Gute vorneweg: Unsere Jungs haben in der gesamten Vorrunde keine einzige Kiste kassiert. Wir reklamieren für die Voodoo-Vereinsküche im Remstal ein ordentliches Mitverdienst an dieser aussagekräftigen torlosen Tatsache. Kulinarisch vernagelt haben wir das germanische Gehäuse – torschützensicher quasi, um hier aus sportpolitischen Korrektheitsgründen die Bomben aus dem Spiel zu lassen.

Dringender Verdacht auf polnischen Gegen-Voodoo

Nur beim eigenen Torhunger lag unsere Vorausschau doch etwas zu hoch Neun Treffer hätten es angesichts unserer Kochkünste sein müssen, am Ende waren es bloß drei. Wir haben die Auswahl der Gerichte und Getränke selbstkritisch geprüft und sagen frank und frei: Vor allem die öde Nullnummer gegen Polen, die geht mit Sicherheit nicht auf unsere Kappe. Da war bestimmt irgendwo zwischen Warschau und Tschenstochau ein Gegen-Voodoo im Spiel. Und der Müller, der hat wohl heimlich mit unserem Biervorrat an Kilkenny mit den Nordiren Brüderschaft getrunken statt ins Schwarze zu treffen.

Kein Grund zu verzagen. Mund abwischen, weiterkochen. Schließlich geht es am Sonntagabend im Achtelfinale gegen die Slowakei, und auch dort gibt es angriffstaugliche Nationalgetränke: Bier, Wein und natürlich Borovicka, den torgefährlichen Wacholderschnaps. Den Torjägerzahn ziehen wir den Slowaken aber mit einer vollen Ladung von Omas originalem Halusky, den hammermäßigen Kartoffelnockerln mit Speck und Schafskäse.

Doppelte Portion für Marek Hamsik

Natürlich haben wir es bei unserer neuerlichen Kulinarikattacke vor allem auf Marek Hamsik abgesehen. Für den vertilgen wir stellvertretend gleich zwei Portionen, auf dass ihm vor dem deutschen Tor der überfüllte Magen irgendwo in der Kniekehlengegend hängen möge. Den Rest erledigt Neuer. Und wie schon angedeutet: angesichts des kurzfristigen Starkbierverbots für unseren Urbayern, den von uns in übersinnlichen Sphären längst gekrönten angehenden EM-Torschützenkönig Thomas Müller, wird der loslegen wie einst der Bomber der Nation – ansonsten drehen wir ihm voodootechnisch den Bierhahn womöglich längerfristig ab.

Schwäbische Halusky also, wegen Importproblemen mit Hüttenkäse statt slowakischem Bryndza. Dafür kommt noch ein Schucker Créme fraiche drauf, dann haut’s todsicher die halbe slowakische Mannschaft sofort aus den Fußballsocken. Deutschland – Slowakei: 3:1 – Na zdravie!