Dem VfB Stuttgart gelingt ein 5:4 (2:1) in einem spektakulären Spiel bei Eintracht Frankfurt. Foto: dpa

Dem VfB Stuttgart gelingt ein 5:4 (2:1) in einem spektakulären Spiel bei Eintracht Frankfurt. Trainer Armin Veh war dadurch eine erfolgreiche Rückkehr an die alte Wirkungsstätte beschert.

Frankfurt/Main - Trainer Armin Veh hat bei seiner Rückkehr nach Frankfurt das bislang spektakulärste Bundesliga-Spiel dieser Saison erlebt. Nach 3:1-Führung und einem 3:4-Rückstand gewann der frühere Meistertrainer mit dem VfB Stuttgart am Samstag noch mit 5:4 (2:1) bei seinem alten Verein Eintracht Frankfurt. Die unter dem Strich klar besseren Gäste, die bereits vor einer Woche gegen Bayer Leverkusen aus einem 0:3 ein 3:3 gemacht hatten, befreiten sich durch diesen Sieg zumindest ein wenig aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga.

Die Tore folgten teils Schlag auf Schlag

49.700 Zuschauern sahen ein hochdramatisches, aber auch von haarsträubenden Fehlern geprägtes Spiel. Alexander Madlung brachte die Eintracht in der 21. Minute völlig entgegen des Spielverlaufs in Führung, denn die Gastgeber wirkten über weite Strecken der Partie indisponiert. Stuttgart nutzte das zunächst zu einem Doppelschlag von Martin Harnik (34./36.) sowie dem ersten Treffer von Christian Gentner (51.), ehe der VfB den Sieg binnen acht Minuten aus der Hand zu geben schien. Denn auf einmal trafen Alexander Meier (57.), Stefan Aigner (61.) und erneut Madlung (65.) für die Frankfurter, die an diesem Tag aber zu konfus waren, um diese Führung über die Zeit zu bringen. Die Folge: Wieder ein Stuttgarter Doppelschlag, diesmal durch den eingewechselten Timo Werner (81.) und erneut Gentner (85.). Unmittelbar darauf sah Frankfurts Haris Seferovic wegen Meckerns die Rote Karte. Am Ende siegte die bessere, strukturiertere und vor allem gefährlichere Mannschaft doch noch verdient.

Dabei wäre es für beide Trainer auch ohne diesen atemberaubenden Spielverlauf ein ganz besonderer Nachmittag gewesen. Frankfurts Thomas Schaaf erlebte sein 750. Bundesliga-Spiel als Spieler und Trainer und verwirrte seine Mannschaft dabei mit einer missglückten taktischen Volte. Der 53-Jährige stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette um, musste dieses Experiment aber schon nach weniger als einer halben Stunde wieder aufgeben. Sein Team wirkte völlig hilf- und orientierungslos.

Vor Schaaf hatte Armin Veh drei Jahre lang mit großem Erfolg bei der Eintracht gearbeitet. Gemessen daran fiel sein Empfang in der Commerzbank-Arena aber ziemlich emotionslos aus. Der Rückkehrer schüttelte zahlreiche Hände und umarmte einige alte Freunde, wurde von den Zuschauern aber weder unterkühlt noch euphorisch begrüßt.

Veh hat sein Team gehörig umgebaut

Sein aktuelles Team baute der neue und alte VfB-Coach diesmal gehörig um. Die Zukunftshoffnungen Antonio Rüdiger und Timo Werner saßen nur auf der Bank. Dafür wurde der zu Saisonbeginn verbannte Sercan Sarerer aus der „U23“ direkt wieder in die Anfangsformation beordert. Hintergrund dieses überraschenden Comebacks: Bei Vedad Ibisevic wurde ein beginnender Ermüdungsbruch in der rechten Fußwurzel festgestellt, der Stürmer aus Bosnien fällt wochenlang aus.

Stuttgart war von Beginn an die bessere Mannschaft. Schon in der dritten Minute vergaben Alexandru Maxim, Christian Gentner und Sararer eine Dreifach-Möglichkeit. Der VfB machte danach einfach weiter mit dem Chancen-Wucher. Auch die zwischenzeitliche Frankfurter Wende wurde durch Stuttgarter Stellungsfehler in der Abwehr beziehungsweise einen schweren Patzer von Torwart Thorsten Kirschbaum beim 3:4 begünstigt. Die Frankfurter dagegen bekamen nicht einmal Ruhe und Ordnung in ihr Spiel, als sie auf einmal überraschend in Führung lagen führten.

So steckte der VfB auch die vermeintliche Wende beeindruckend weg und hatte schon unmittelbar nach dem 3:4 die erste Chance zum Ausgleich. 4:4 und 5:4 waren ein Schock für die Frankfurter Zuschauer, aber entsprachen dem Spielverlauf. Passend zu diesem verrückten Nachmittag hätte Aigner in der Nachspielzeit aber beinahe noch das 5:5 erzielt.