In Fukushima wird mit dem Rückbau begonnen. Foto: dpa

In der Atomruine Fukushima versuchen weiter Tausende von Arbeitern, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dabei erleiden sie immer wieder Rückschläge. Ein großes Problem ist radioaktiv verseuchtes Wasser.

Fukushima - Dreieinhalb Jahre nach den Kernschmelzen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima kämpfen die Tausenden von Arbeitskräften weiter mit enormen Problemen. So sind die gewaltigen Massen an radioaktiv belastetem Wasser noch immer nicht unter Kontrolle gebracht. Der Atombetreiber Tepco ist dennoch bemüht, Fortschritte zu vermelden. So wurde am Mittwoch mit ersten Vorbereitungen zum langwierigen Rückbau eines der zerstörten Reaktoren begonnen.

Mit einem ferngesteuerten Spezialkran habe man die provisorische Abdeckung des Reaktors 1 durchlöchert. Durch die Öffnungen würden 4000 Liter Bindemittel gegossen, damit keine radioaktiven Partikel aufgewirbelt werden, hieß es. Von März an solle die Dachkonstruktion abgebaut werden.

Anschließend sollen die Trümmerteile im Inneren des Gebäudes beseitigt und bis Ende März 2018 abgebrannte Brennstäbe aus einem dort befindlichen Abklingbecken geborgen werden. Die Bergung der geschmolzenen Brennstäbe könne jedoch frühestens 2020 beginnen, hieß es. In dem Jahr finden in Tokio die Olympischen Spiele statt. Dazu muss Tepco allerdings erst einmal wissen, wie es im Inneren aussieht und wo sich die geschmolzenen Brennstäbe genau befinden. Erst dann kann überlegt werden, wie der Brennstoff zu entfernen ist.

Ministerpräsident Shinzo Abe hatte der Welt bei der Bewerbung Tokios um die Olympischen Spiele zugesichert: „Die Lage ist unter Kontrolle.“ Wiederholt gescheiterte Versuche von Tepco, der radioaktiv verseuchten Wassermassen Herr zu werden, bieten jedoch Anlass zu Zweifeln. So war der Atombetreiber erst kürzlich mit Versuchen gescheitert, den Zufluss an belastetem Wasser in die Verbindungstunnel zwischen den Reaktoren 2 und 3 mit Hilfe einer neuen Gefriertechnik zu stoppen. Tausende Tonnen Wasser befinden sich in den Tunneln und drohen, ins angrenzende Meer zu sickern.

Das Problem hat Auswirkungen auf eines der wichtigsten Projekte von Tepco: Den Bau eines Eiswalls aus gefrorenem Boden um die Reaktoren 1 bis 4, um den ständigen Zufluss von Grundwasser zu stoppen. Tagtäglich fließen 1000 Tonnen Grundwasser von den nahe gelegenen Hügeln auf das Gelände der Atomruine, 400 Tonnen davon gelangen in die Untergeschosse der zerstörten Reaktoren 1 bis 3. Dort mischen sie sich mit Wasser, mit dem Tepco die Reaktoren kühlt. Ein Großteil des dadurch belasteten Wassers wird in Wassertanks zwischengelagert - inzwischen mehr als eine halbe Million Tonnen. Ob Tepco das Experiment mit dem 1,5 Kilometer langem Eiswall gelingt, ist unklar.