Auf längere Wege zu ihrem Zug müssen sich Fahrgäste am Hauptbahnhof Stuttgart vom kommenden Montag an einstellen. Die Bahnsteige werden im Zuge der Bauarbeiten für Stuttgart 21 verlegt. Regelmäßig halten wir die Bahnhofsbaustelle in Fotos fest - hier ... Foto: dpa

Von kommendem Montag an müssen sich Bahnreisende am Stuttgarter Hauptbahnhof auf längere Fußwege und geänderte Abfahrtszeiten einstellen. Die Bahn beginnt mit der Verlegung der Bahnsteige für Stuttgart 21.

Stuttgart - Auf Bahnpassagiere in Stuttgart kommen von Montag an längere Fußwege und Änderungen bei den Gleisen zu. Wegen der Verlegung des Querbahnsteigs für das Bahnprojekt Stuttgart 21 werden die Prellböcke aller 16 Gleise nach und nach um 120 Meter in Richtung Bad-Cannstatt vorverlegt, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. Durch die Sperrung einzelner Gleise änderten sich Ankunfts- und Abfahrtsgleise für manche Züge. Da die Arbeiten phasenweise erfolgten, seien nie mehr als zwei Gleise gleichzeitig gesperrt.

Interimsbahnhof für zehn Jahre

Die vollständige Fertigstellung des neuen Querbahnsteigs ist für Mitte Oktober geplant. Über diesen kommen die Menschen dann zu den Gleisen. In der frei werdenden Fläche zwischen der Bahnhofshalle und den Gleisen entsteht das Baufeld für den neuen Tiefbahnhof. Passagiere werden die Abfahrtsstellen der Züge dann über zwei Brücken und zwei Seitengänge an Gleis 1 und 16 erreichen. „Das wird kein Provisorium, sondern ein voll funktionsfähiger Interimsbahnhof für zehn Jahre“, erläuterte Bahnhofsmanager Nikolaus Hebding.

15 Minuten mehr Zeit einplanen

Matthias Lieb, Landesvorsitzender des Verkehrsclubs VCD kommentierte die Pläne der Bahn kritisch: „Für die Fahrgäste bedeutet das längere Wege, verpasste Anschlüsse und täglich neue Wegeführungen und Gleisbelegungen.“ Pendler müssten nun bis zu 15 Minuten mehr Zeit für den Weg zu und von den Bahnsteigen einplanen. Nach Ausheben der Baugrube würden sich diese Zeiten durch die Sperrung des S-Bahn-Zugangs sogar noch einmal verlängern, beklagte der VCD.

Plakate sollen bei Orientierung helfen

Die Bahn will Reisende mit großformatigen Transparenten, Plakaten und zusätzlichem Personal bei der Orientierung unterstützen. Zudem seien zur Überbrückung der längeren Wege zwei Elektromobile bestellt worden. In Absprache mit dem Behindertenverband setzt die Bahn auch ein Blinkleitsystem und Audio-Flyer zur Orientierung ein.