Ministerpräsident steigt aus seiner Dienstlimousine Foto: dpa

Ministerpräsident verteidigt Hubschrauberflug und will auf gepanzerten Dienstwagen verzichten.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich gegen Vorwürfe verteidigt, grundlos im Oktober 2011 mit einem Hubschrauber von Stuttgart nach Lübeck geflogen zu sein, während sein Dienstwagen die gleiche Strecke leer zurücklegte. Das habe „terminliche Gründe“ gehabt, sagte der Regierungschef am Dienstag.

Kretschmann hatte am Vormittag des 27. Oktober vor 600 Bürgermeistern beim Gemeindetag in Filderstadt gesprochen und war am Nachmittag zur Ministerpräsidentenkonferenz in Lübeck gereist. Angesichts der zeitlichen Enge sei ein Hubschrauberflug unumgänglich gewesen. „Das waren zwei Termine, auf die ich keinen Einfluss habe. Für so etwas ist die Hubschrauberstaffel da“, sagte der Ministerpräsident. Er habe rechtlich völlig korrekt gehandelt.

FDP: „Doppelbödige Moral“

Ein Regierungssprecher bestätigte entsprechende Recherchen unserer Zeitung, wonach der Hubschrauber bis zum Ende der Ministerpräsidentenkonferenz am Nachmittag des 28. Oktober in Lübeck wartete, um Kretschmann wieder nach Baden-Württemberg zu fliegen. „Er wäre sonst nicht rechtzeitig zu einem Termin in Stuttgart gewesen.“

Die FDP hatte Kretschmann zuletzt eine „doppelbödige Moral“ vorgeworfen, da er wie andere Ministerpräsidenten einen Linienflug nach Hamburg hätte nutzen können. Die Kosten für den Hin- und Rückflug mit dem Hubschrauber beliefen sich laut Staatsministerium auf rund 16.000 Euro. Zugleich verteidigte der Regierungssprecher die Tatsache, dass Kretschmanns gepanzerter Dienstwagen leer von und nach Lübeck gefahren sei. „Der Ministerpräsident brauchte das Auto, um seinen terminlichen Verpflichtungen nachzukommen.“ Aus Kreisen der alten CDU-FDP-Regierung hingegen hieß es, in solchen Fällen habe man früher problemlos vor Ort ein entsprechendes Fahrzeug reserviert. Kretschmann kündigte am Dienstag an, künftig auf einen gepanzerten Dienstwagen zu verzichten.