Clarissa Seitz begrüßt die Gäste des Frühjahrsempfangs. Foto: Martin Braun

Beim Frühjahrsempfang der Grünen-Gemeinderatsfraktion sprechen Clarissa Seitz und Franz Untersteller. Es geht unter anderem um die Windräder im Tauschwald, sowie um Sendemasten und Atommüll.

Weilimdorf - Als einen „Parforceritt durch verschiedene Weilimdorfer Themen“, bewertete Clarissa Seitz ihre Rede abschließend. Dabei, so die Betreuungsstadträtin des Bezirks weiter, sei deutlich geworden, wie lebendig Weilimdorf sei. Ins dortige Bezirksrathaus hatte die Gemeinderatsfraktion der Grünen am Montag zum Frühjahrsempfang eingeladen.

Tatsächlich hat Clarissa Seitz bei diesem Anlass zahlreiche der Themen angesprochen, die die Weilimdorfer derzeit umtreiben. Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage etwa hob sie das ehrenamtliche Engagement hervor. Um dem Mangel an Sportplätzen zu begegnen, schlug die Grünen-Stadträtin im Flächennutzungsplan eine Rochade zwischen dem Gewann Froschäcker und dem Walz-Areal vor. Und sie führte aus, dass das alte Rathaus und das alte Schulhaus „das städtebauliche Herz und die historische Seele Weilimdorfs“ seien und deren Sanierung konsequent weiterverfolgt werden müsse. Immer wieder verwies Seitz dabei auf den Bürgerhaushalt, wo entsprechende Anträge eingestellt seien und unterstützt werden könnten.

Zusammen gegen die Dinosaurier-Technologie

Unterstützung ihrerseits versprach sie der Initiative Spechtweg, die sich gegen die Errichtung eines Mobilfunk-Sendemasts in Wolfbusch stark macht. Die Rechtslage sei so, dass ein Sendemast dort errichtet werden dürfe, sagte Seitz, „trotzdem fordern wir, dass die Telekom darauf verzichtet“. Sie betonte, dass die Grünen keine Mobilfunk-Gegner seien, sondern neuen Technologien aufgeschlossen gegenüberstünden. „Diese stark strahlenden Antennen sind für uns aber Dinosaurier-Technologie“, erklärte Seitz weiter. Das sei so, als würden die Straßen in ganz Wolfbusch mit zwei riesigen Flutlichtmasten beleuchtet statt mit Straßenlaternen. Deswegen wünsche sie sich ein Mobilfunk-Konzept mit vielen kleinen Sendeanlagen, bei denen die Funkstrecken kurz und die Strahlung gering gehalten werde. Dennoch könnten so mehr Daten übertragen werden, als mit den großen Sendemasten. Im schweizerischen Sankt Gallen habe sich das System schon bewährt, in Wangen im Allgäu werde es derzeit getestet.

Ein anderes Bauvorhaben, die geplante Windkraftanlage im Tauschwald, bewertet die Grünen-Stadträtin positiver. Ein lokaler Baustein zur Energiewende könnten die Windräder über Weilimdorf sein. Allerdings sehe sie ein großes Problem beim Artenschutz: „Diesen Aspekt halten wir Grünen bei der Abwägung für sehr wichtig.“

Genaue Planung bezüglich der Windkraftanlagen ist wichtig

Die Botschaft kam an bei ihrem Parteifreund Franz Untersteller. Der Umwelt- und Energieminister trat nach Clarissa Seitz ans Rednerpult und gab zu bedenken: „Die Frage des Für und Wider einzelner Standorte ist nicht nur hier eine umstrittene.“ Deshalb seien die Behörden darum bemüht, geplante Windkraftanlagen sauber zu planen und zu genehmigen – schließlich sei es gang und gäbe, dass gegen die Genehmigungen geklagt würde. Er erklärte zudem, dass der Artenschutz nicht generell einem Betrieb der Windräder entgegenstünde: „Es gibt nicht immer nur entweder oder, sondern manchmal auch sowohl als auch.“ Schließlich sei hinsichtlich der Energiewende in einer Industriegesellschaft klar, dass wenn man, wie im Bereich der Atomkraft, irgendwo aussteige, man woanders auch wieder einsteigen müsse.

Auch auch bei der Aufnahme von Atommüll gelte es, Verantwortung zu übernehmen. So sei geplant, fünf Castoren in Philipsburg zwischenzulagern: „Da kann ich mich nicht wegducken. Ich würde mir nur wünschen, dass diejenigen, die jahrelang der Kernenergie das Wort geredet haben, sich auch melden.“

Dass die Energiewende dringend notwendig sei, versuchte Untersteller anhand einiger Zahlen deutlich zu machen. So sei das vergangene Jahr das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen anno 1888 gewesen, und nicht nur das: von den 14 wärmsten Jahren seither seien allein sieben im aktuellen Jahrtausend zu verzeichnen gewesen. „Das ist kein Zufall – der Klimawandel ist keine Fiktion“, mahnte der Umwelt- und Energieminister.