Zarko Sesum (Mi.): Auch Göppingens Bester hatte es gegen Flensburg schwer Foto: Baumann

Enttäuschung und Ernüchterung statt Euphorie und Europacup-Träume: Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen hat die Reifeprüfung gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht bestanden. Der Vorjahres-Zwölfte war dem amtierenden Champions-League-Sieger beim 26:34 vor 5300 Zuschauern in der EWS-Arena in allen Belangen unterlegen.

Göppingen - An diesem Montag macht sich Manuel Späth auf zur Nationalmannschaft. Vor den beiden EM-Qualifikationsspielen am Mittwoch gegen Finnland und am Sonntag in Österreich wollte der Kreisläufer von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen eigentlich noch einmal richtig Selbstvertrauen tanken. Doch der Schuss ging nach hinten los: Im Härtetest gegen die SG Flensburg-Handewitt gab es ein 26:34 (12:18). „Diese Niederlage an sich ist kein Beinbruch“, sagte Späth, „doch die Art und Weise müssen wir dringend analysieren.“

Die Art und Weise war deprimierend. Frisch Auf bekam vom in allen Belangen besseren Champions-League-Sieger die Grenzen aufgezeigt. „Wir sind wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet“, stellte Kapitän Christian Schöne fest. Nach fünf Heimsiegen in Serie und insgesamt 14:4 Punkten wäre bei einem weiteren Erfolg die Euphorie kaum mehr zu bremsen gewesen. So aber herrschten Enttäuschung und Ernüchterung. Bei den 5300 Zuschauern in der EWS-Arena, bei den Spielern – und beim Trainer. „Heute hat bei Flensburg fast alles geklappt und bei uns gar nix“, sagte Magnus Andersson nach der ersten deftigen Klatsche als Frisch-Auf-Trainer.

In der Deckung waren seine Spieler viel zu weit weg von ihren Gegenspielern. Von einem kompakten Abwehrverbund war weit und breit nichts zu sehen. Und vorne schlossen vor allem Spielmacher Michael „Mimi“ Kraus und Linkshänder Kevynn Nyokas viel zu überhastet ab. Die um einiges clevereren Flensburger nutzten das Göppinger Fehler-Festival im Stile eines absoluten Topteams eiskalt aus und machten zahlreiche leichte Tore durch Tempogegenstöße. Doch auch im Positionsangriff stachen die Trümpfe der äußerst geschlossen auftretenden SG: Kreisläufer Anders Zachariassen traf achtmal, die Rückraum-Asse Lars Kaufmann (6) und Holger Glandorf (5) standen ihm kaum nach.

Bei Frisch Auf brachte im Rückraum nur Zarko Sesum (7) Normalform. Der Neuzugang von den Rhein-Neckar Löwen musste 60 Minuten durchspielen – mangels Alternativen. Daniel Fontaine (Schambeinentzündung) fehlte komplett, Tim Kneule spielte lediglich vor der Pause sporadisch in der Abwehr. An diesem Mittwoch wird er bei Nationalmannschaftsarzt Kurt Steuer an der Schulter untersucht. „Ich gehe auch zu einem dritten oder vierten Arzt. Nur möchte ich endlich Klarheit, wie schlimm die Verletzung ist“, sagt Kneule, der seit fünf Wochen im Angriff nicht mehr spielen kann.

Die nächste Partie bestreitet Frisch Auf am 5. November (19 Uhr) beim VfL Gummersbach. Dann kommt am 9. November (15 Uhr) der HSV Hamburg nach Göppingen.