Melancholisch, sinnlich und humorvoll ist die neue Show „Affairs“. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Am 9. September startet das Friedrichsbau Varieté in die neue Spielzeit. Neben Gastspielen und Sonderveranstaltungen sind vier Eigenproduktionen im Programm, los geht es mit der Burlesque-Show „Affairs“.

Stuttgart - Am kommenden Freitag, 9. September, startet das Friedrichsbau Varieté in Feuerbach in die neue Spielsaison. Gleich zu Beginn wartet Regisseur Ralph Sun mit einer Eigenproduktion auf. In der von Burlesque geprägten Show „Affairs – Burlesque Variatons, Artistic and Comedy“ stellen sich die Künstler und Artisten in den Dienst der Lieb, „in all ihren Facetten und Variationen“, so Mascha Hülsewig, Sprecherin des Hauses.

Kleinere Umbauten während der Sommerpause

Die Sommerpause haben die Verantwortlichen im Friedrichsbau Varieté genutzt. Einerseits, um die insgesamt vier neuen Eigenproduktionen zu planen. Andererseits, um einige kleine Umbauten im Saal vorzunehmen. So wurde die Vorderbühne erweitert, um den Künstlern eine bessere Interaktion mit dem Publikum zu ermöglichen. Durch Spendengelder konnte außerdem der hintere Teil des Saals leicht erhöht werden. „Man sieht dadurch besser, außerdem wirkt der Saal jetzt noch mal gemütlicher“, sagt Hülsewig.

Kontrastreiche Show

Gemütlichkeit ist bei der neuen „Affairs“-Show auf der Bühne weniger angesagt. Auch wenn die humorvolle, theatralische Darstellung der Burlesque inzwischen mehr als hundert Jahre auf dem Buckel hat, wirkt die Show höchst modern. Vivi Valentine betritt die Bühne schwarz umhüllt und bedeckt sich später, statt mit oftgesehenen Pfauenfedern, mit zwei pechschwarzen Fächern aus spitz zulaufenden Federn. Dazu laufen die dramatischen Beats der britischen Alternative-Folk Band Alt-J. Im Kontrast zum melancholischen Auftritt der Pariserin steht die Show von Marie Bitaroczky, die mit blonden Locken und weißem Kostüm artistisch und zugleich sinnlich im Netz über der Bühne schwebt.

Frech, amüsant und humorvoll

Die Liebe versinnbildlicht auch der Kabarettist Ferkel Johnson, wenn er seine Beine vom Knie an abwärts schminkt und Männlein und Weiblein miteinander tanzen lässt. Frech und amüsant wird es bei der Performance des Künstlerduos Duo Les Dudes, die bei ihrer Jonglage die Rolle einer überforderte Dame im weißen Kleid und High-Heels mit Pfennigabsätzen eingebunden haben. Humorvoll sind die artistischen Nummern des Kofferakrobaten Mirko Köckenberger und die Jojo-Show vom Künstler Naoto.

Platz für Fantasie muss bleiben

Doch die Burlesque überwiegt bei der Show „Affairs“, wie sich an der buchstäblich fesselnden Fetisch-Show von Miss Skopalova und Bray sehen lässt, aber auch an der deutlich klassischer gehaltenen Einlage der Janet Fischietto, die im aufwendigen Kostüm mal hektisch, mal gelassen über die Bühne stolziert. Die intimisten Körperteile bleiben dabei stets bedeckt. „Das ist Teil der eleganten, humorvollen Art der Erotik“, so Hülsewig. „Es muss immer auch noch Platz für die Fantasie bleiben.“