Zum wiederholten Mal muss sich die Polizei mit rechtsgerichteten Delikten beschäftigen Foto: dpa

Mit der Flüchtlingsdebatte spüren rechtsgerichtete Aktivisten Rückenwind: Verstärkt sprühen sie ihre fremdenfeindlichen Parolen an die Wände und gehen mit Aufklebern auf Tour.

Stuttgart - Die rechtsgerichteten Aktionen mit rassistischem und auch antisemitischem Hintergrund in der Region gehen weiter. Diesmal haben Unbekannte in Zuffenhausen zugeschlagen, wo mehrere Hauswände, Schaufensterscheiben und eine Litfaßsäule mit rechtsmotivierten Schriftzeichen beschmiert wurden. Mit Sprüchen wie: „Kein Islam in Deutschland und Europa“ oder „Schützt die deutschen Christen vor Salafisten und Sozialisten“. Offenbar wollten die Unbekannten die Flüchtlingsdebatte für rechte Parolen nutzen und Ängste schüren.

Alarmierte Polizeibeamte stellten die Schmierereien, bei denen auch ein Hakenkreuz nicht fehlte, in der Schozacher, der Haldenrain- und der Sontheimer Straße fest. Es handelt sich um Schriftzeichen in grüner und roter Farbe. Das zuständige Staatsschutz-Dezernat hat die Ermittlungen übernommen. Wer in den vergangenen Nächten Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 zu melden. Die Schmierereien dürften in der Nacht zum Montag gesprüht worden sein.

Ähnliche Fälle in Ludwigsburg und Göppingen

Womöglich stammen die Täter aus den gleichen Kreisen, die etwas nördlicher in Ludwigsburg zugeschlagen hatten. 29 Ortsschilder im Kreis Ludwigsburg waren in der Nacht zum vergangenen Freitag mit gelben Folien überklebt worden, auf denen der Ortsname in arabischer Schrift wiedergegeben wurde. „Wir haben weiterhin keine Hinweise auf die Täter“, sagt der Ludwigsburger Polizeisprecher Peter Widenhorn. Im Internet wird die Aktion indes bevorzugt von rechtsgerichteten Gruppierungen, wie etwa der Identitären Bewegung, verbreitet.

Festnahmen gab es zuletzt Mitte September in Göppingen, wo die Polizei ein Trio aus dem unteren Filstal beim Aufkleberverteilen erwischte. Die 21, 29 und 34 Jahre alten Männer sind bereits einschlägig bekannt. Sie wurden außerdem angezeigt, weil sie Widerstand leisteten.