Beachvolleyball gespielt werden kann ibereits im Freizeitpark Fildorado. Foto: Bergmann

Nach der Geländestrecke Dirt-Park und dem Soccer-Court für Fußballer wollen die Jugendräte von Filderstadt eine Sandplatz-Arena in Bernhausen errichten. Bis zum Ziel ist es noch ein weiter Weg.

Filderstadt - Für die Fahrrad-Akrobaten auf den Fildern hat der Jugendgemeinderat im Dirt-Park bei Bernhausen eine Geländestrecke aus dem Boden gestampft. Für Fußball-Freunde existiert seit knapp drei Wochen in Sielmingen ein durch den maßgeblichen Einsatz der engagierten Schüler verwirklichter Mini-Court für Ballsportler. Und auch der Grillplatz an der Bärenhütte war ein lang gehegter Wunsch der politischen Nachwuchskräfte.

Fast 700 Tonnen Sand sollen aufgeschüttet werden

Nun haben die im Dezember 2013 neu gewählten Jugendgemeinderäte ein neues Ziel ins Auge gefasst. Auf einem landwirtschaftlich genutzten Feld beim Eduard-Spranger-Gymnasium (ESG) soll eine Beachvolleyball-Anlage mit drei parallel angeordneten Spielflächen entstehen. Fast 700 Tonnen Sand wollen die Jugendlichen aufschütten lassen, um beim Schulzentrum am Rand von Bernhausen ein Mekka für den Freizeitsport zu schaffen.

„Beachvolleyball erfreut sich immer größerer Beliebtheit und hat sich längst als Breitensport etabliert“, wirbt Florian Wußmann für das Projekt. Bei einer gemein-samen Sitzung von Jugendgemeinderat und Verwaltungsausschuss stellte der Sprecher am Montag ein detailreich aus-gearbeitetes Konzept für den 45 Meter langen und 33 Meter breiten Sandspielplatz vor. Umgrenzt werden soll die Anlage nach der Vorstellung der Jugendlichen mit einem fünf Meter hohen Ballfangzaun.

Jugendräte denken an Zugangssystem mit Chipkarte

Für die Zugangskontrolle stellen sich die Nachwuchspolitiker ein elektronisches Schließsystem mit einer Chipkarte vor. Nach der kostenlosen Registrierung sollen interessierte Nutzer sich über Belegungspläne im Internet einen der drei Plätze reservieren können. Der Zaun soll nicht nur die Ballsuche auf ein Minimum begrenzen, sondern auch der Befestigung von Werbeschilder der Sponsoren bieten. Vor allem aber soll die Umfriedung ungebetene Gäste abhalten. „Zaun und Chipkarten-System stellen einen wirksamen Schutz vor Diebstahl und Vandalismus dar“, sagte Florian Wußmann den Stadträten.

Schließlich berge schon eine Glas-scherbe eine ernsthafte Verletzungsgefahr für die barfuß im Sand spielenden Freizeitsportler. Und auch der Pflegeaufwand verringere sich deutlich, wenn eine Verschmutzung durch Tierexkremente vermieden werden könne. Neben Volleyball-Enthusiasten sollen übrigens auch Handballer und Fußballer den Sandplatz nutzen können. „Die Nähe zu Freizeitangeboten wie dem Jugendzentrum Z, dem Dirt-Park und der Skateanlage bettet die Mulifunktionsanlage in ein zentral gelegenes, gut erreichbares Freizeitzentrum ein“, heißt es in dem am Montag vorgelegten Konzept.

Eigenleistung soll geschätzte Kosten drücken

Die Kosten für das Beachvolleyball-Mekka geben die Jugendgemeinderäte mit etwa 110 000 Euro an. Ein Viertel der Bausumme könnte als Eigenleistung abgearbeitet werden. Laut Florian Wußmann unterstützt das ESG den Vorschlag und will eventuell auch eine Arbeitsgemeinschaft für den Bau der Anlage einrichten. Weil sich nur eines der fünf benötigten Grundstücke nicht im städtischen Besitz befindet, bietet sich aus Sicht der jungen Projektplaner ein Flächentausch an.

Geprüft ist bisher allerdings weder die Kalkulation noch die Bereitschaft des Eigentümers. Laut Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker liegt der Vorschlag der Nachwuchsräte erst seit wenigen Tagen im Rathaus vor. Offene Fragen könne die Verwaltung deshalb auch nicht beantworten. Trotz der Kritik an der Vorgehensweise lobte sie ausdrücklich das Engagement der Jugendgemeinderäte.

Lob fürs Engagement, aber keine Euphorie im Gemeinderat

Auch die Bürgervertreter im Verwaltungsausschuss reagierten eher skeptisch auf den Wunsch aus dem Jugendgremium. Zwar beeilten sich alle Fraktionen, den Planungseifer zu loben. Offene Türen rannte der politische Nachwuchs mit dem Vorschlag allerdings nicht ein. Das Problem: Mit dem Sandplatz beim Jugendzentrum Z, den Beachvolleyball-Feldern im Freizeitbad Fildorado und der Anlage im Fleinsbachstadion gibt es bereits drei bestehende Möglichkeiten für den Baggerspaß im Sand. „Irgendwann muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen“, bot Richard Briem (Freie Wähler) an, den Kontakt zum TSV Bernhausen zu vermitteln. „Der Vorstand ist jederzeit bereit, Euch den Stadionschlüssel zu überlassen“, sagte er.

Andrea Jelic von den Grünen warf die Frage auf, ob statt einer neuen Anlage nicht der aus Sicht der Jugendlichen miserable Sandplatz beim Jugendzentrum Z aufgewertet werden sollte. „Der Soccer-Court war ja auch nicht gerade billig – und das wäre jetzt das zweite große Projekt binnen kürzester Zeit. FDP-Rat Dennis Birnstock regte auch im Namen der CDU an, erst den Ausbau der bestehenden Plätze zu prüfen.

Dem Jugendgemeinderat empfahl er, den Bedarf fürs Beachvolleyball mit einer Unterschriftenliste zu untermauern. Für die SPD signalisierte Frank Schwemmle „grundsätzlich Unterstützung“. Er sprach von einer „sehr gelungenen Präsentation, das ist nicht einfach nur eine hingeworfene Idee, sondern ein richtiges Konzept“. Sein Vorschlag: „Die Idee aufgreifen und prüfen, was sich gemeinsam verwirklichen lässt.“ Das empfahl auch Rathauschefin Dönig-Poppensieker: „Weder die Grillstelle noch der Dirt-Park oder der Soccer-Court sind über Nacht geboren worden“, erinnerte sie.