Die Tage der alten Minigolfanlage in Waiblingen sind gezählt. Foto: Gottfried Stoppel

Der Minigolfplatz in Waiblingen hat schon bessere Tage gesehen. Ein Investor will dort nun eine naturnahe Spielgolfanlage mit begehbaren Bahnen einrichten.

Waiblingen - Michael Beyerle ist guter Dinge, dass seine Idee bei den Leuten ankommen wird: Der Schwäbisch Gmünder will anstelle des ziemlich in die Jahre gekommenen Minigolfplatzes, der zwischen dem Waiblinger Hallenbad und dem Bienenhaus Alvarium in der Talaue liegt, eine Spielgolfanlage errichten. Diese Variante, eine Weiterentwicklung des altbekannten Minigolfs, mache viel mehr Spaß als das Original, hat Beyerle nun den Mitgliedern des Gemeinderatsausschusses für Wirtschaft, Kultur und Sport erklärt. „Beim Spielgolf ist das Betreten der Bahnen erwünscht – so hat man immer die optimale Stellung zum Ball“, erläuterte Beyerle seine Pläne. Gespielt werde auf Kunstrasen – „die Fläche wird also nicht versiegelt, die Bahnen sind durchsetzt mit Gräsern in unterschiedlicher Höhe“.

Wie beim klassischen Golf werde über eine Distanz von 18 Bahnen gespielt, und zwar mit einem Putter und Golfbällen. Als Hindernisse dienten beim Spielgolf, das manchmal auch als „Abenteuergolf“ bezeichnet wird, Findlinge, Wasserläufe, Baumstämme sowie modellierte Vertiefungen und Hügel, die einer Landschaft nachempfunden seien. „Jede Bahn wird individuell gestaltet.“

Ein Kiosk, neue Bahnen und eine Toilettenanlage

Der Vorschlag stieß auf breite Zustimmung. „Wir freuen uns über diese gute Idee“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Wied, dessen Fraktion vor rund einem Jahr beantragt hatte, die Verwaltung möge den fast 40 Jahre alten und quasi nicht mehr genutzten Minigolfplatz auf Vordermann bringen. Ursprünglich war angedacht gewesen, eine neue Standardanlage in Beton zu bauen. Dafür waren 300 000 Euro veranschlagt; die Verwaltung hatte sich dazu vom Württembergischen Bahnengolfsportverband beraten lassen. Dann aber war Beyerle, der in Teilzeit als Lehrer an der Friedensschule in Neustadt arbeitet, auf die Verwaltung zugekommen. Dass der Schwäbisch Gmünder mit einigen Mitstreitern nicht nur als Betreiber, sondern auch als Investor einsteigen will, gefiel den Ausschussmitgliedern besonders gut.

Nach dem bisherigen Stand der Verhandlungen müsste die Stadt lediglich den Rückbau der alten Minigolfanlage schultern und eine Toilettenanlage bauen, Kosten: rund 100 000 Euro. Die neuen Bahnen, die laut Beyerle beim Spielgolf zwischen 2,50 und 4,50 Meter breit und acht bis 16 Meter lang sind, würden auf die Rechnung des Investors gehen. Gleiches gilt für den Bau eines Kiosks mit Sitzgelegenheiten, der Eis, Getränke und kleine Speisen für die Besucher anbieten soll. „Mit Spielgolf alleine trägt sich die Anlage nicht“, sagte Beyerle im Ausschuss. Erfahrungen hat er auf diesem Gebiet schon gesammelt, denn er betreibt seit dem Jahr 2015 eine Spielgolfanlage auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände in Schwäbisch Gmünd-Wetzgau.

Investor: Anlage wäre wohl rentabel

Ob sich das Projekt in Waiblingen rechne? „Wenn es sich nicht rentieren würde, wäre ich nicht hier“, antwortete Michael Beyerle auf die Frage von Bernd Wissmann (Bürgerliste Bittenfeld). Seine Familie wolle es wie die Anlage im Gmünder Himmelsgarten zusammen mit zwei weiteren Familien betreiben. Als Laufzeit für einen Pachtvertrag nannte Beyerle einen Zeitraum von 15 Jahren. Die Mitglieder des Ausschusses sprachen sich einstimmig dafür aus, dass die Verwaltung die Gespräche mit Michael Beyerle fortsetzt.