US-Präsident Donald Trump will Nafta im Moment nicht aufzukündigen. Foto: AP

Für US-Präsident Trump ist der Vertrag mit Kanada und Mexiko der „schlechteste Deal“ aller Zeiten. Sofort aussteigen will er aber nicht. Das Abkommen soll nachverhandelt werden. Doch auch die Mexikaner stellen Bedingungen.

Washington - US-Präsident Donald Trump will das nordamerikanische Handelsabkommen Nafta nicht mehr aufkündigen. Das gab das Weiße Haus nach einem Telefonat Trumps mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau und dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto bekannt. „Präsident Trump war damit einverstanden, Nafta derzeit nicht zu beenden“, hieß es in einer in der Nacht auf Donnerstag veröffentlichten Mitteilung.

Allerdings soll es zu Nachverhandlungen zu dem Handelspakt der drei Nationen kommen. „Für mich ist es ein Privileg, über Nachverhandlungen Nafta auf die Höhe der Zeit zu bringen“, wird Trump in der Mitteilung zitiert. „Ich glaube, dass das Endergebnis alle drei Nationen stärker und besser machen wird.“

Zuvor hatte die US-Zeitung „Politico“ berichtet, im Weißen Haus sei bereits ein Dekret zum Ausstieg aus Nafta angefertigt worden. „Wir haben mit einigen Regierungsmitglieder in den USA gesprochen und sie haben uns bestätigt, dass diese Möglichkeit besteht, aber noch keine Entscheidung getroffen wurde“, sagte Mexikos Außenminister Luis Videgaray am Donnerstag im Radiosender Fórmula.

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„Schlechtester Deal aller Zeiten“

Trump hatte das Abkommen - wie auch andere, ähnliche Vereinbarungen - als „schlechtesten Deal aller Zeiten“ bezeichnet. Mexiko und Kanada sind hinsichtlich des Handelsvolumes die Partner Nummer zwei und drei für die USA hinter China. Der trilaterale Handel beträgt fast eine Billion US-Dollar.

Die 1994 geschaffene Freihandelszone gilt eigentlich als Erfolgsmodell. Allerdings hatte Trump zuletzt vor allem mit Kanada über Handelsfragen gestritten, etwa bei der Einfuhr von Milch oder Holz. Zudem hat das Abkommen seiner Einschätzung nach zur Verlagerung von Jobs nach Mexiko geführt.

„Wenn wir keinen fairen Deal für alle Beteiligten erzielen, werden wir Nafta beenden“, schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter. Er zeigte sich allerdings optimistisch. „Die Beziehungen sind gut, ein Deal sehr wahrscheinlich.“

Grundsätzlich ist auch Mexiko Neuverhandlungen gegenüber aufgeschlossen. „Mexiko ist bereit, zu verhandeln. Wir wollen ein Ergebnis erzielen, dass gut für unser Land ist“, sagte Außenminister Videgaray im Fernsehsender Televisa. Nachbesserungsbedarf sehen die Mexikaner beispielsweise beim elektronischen Handel.

Allerdings wollen auch die Mexikaner nicht um jeden Preis an Nafta festhalten. „Wir bleiben in der Freihandelszone, wenn es Mexiko nutzt“, sagte Videgaray. Sollten die USA das Abkommen einseitig zu ihren Gunsten verändern, könnte auch Mexiko aussteigen. „Wenn das Ergebnis der Verhandlungen nicht gut für uns ist, hat Mexiko keine Veranlassung, an dem Vertrag festzuhalten“, sagte der Chefdiplomat.