Porsche-Kunst in Zuffenhausen: Der Sportwagenbauer setzt jetzt auch beim Thema Feinstaub ein Zeichen Foto: Lichtgut/Kovalenko

Porsche schenkt seinen Mitarbeitern ein VVS-Ticket, um bei Feinstaub-Alarm kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen zu können. Das ist nicht nur Werbung in eigener Sache, findet Autor Jan Sellner.

Stuttgart - Porsche setzt Maßstäbe - auch jenseits des Fahrzeugbaus. Ein Jahresbonus von zuletzt 8911 Euro für jeden Mitarbeiter, Jobtickets für alle Beschäftigten seit dem 1. September - und ab sofort Freifahrscheine für all jene, die bei Feinstaubalarm das Auto stehen lassen und auf die Öffentlichen umsteigen. Das ist ein Wort. Ein Wort, das man noch von keinem großen Unternehmen in Stuttgart gehört hat. Ein Wort das aufhorchen lässt.

Natürlich handelt Porsche nicht aus reiner Liebe zu seinen mehr als 8500 Mitarbeitern in Stuttgart und der Region. Es geht ums Image. Eine wichtige Rolle spielen zudem die Erweiterungspläne des Unternehmens am Stammsitz in Zuffenhausen. Die Flächen dort sind begrenzt, die Verkehrssituation schwierig bis unzumutbar. Da liegt es nahe, die Mitarbeiter in Richtung Busse und Bahnen zu lenken. Ganz wesentlich ist auch die begründete Sorge des Unternehmens vor Fahrverboten, die von 2018 an in der Landeshauptstadt drohen, wenn es bis 2017 nicht gelingt, die von Brüssel festgelegten Grenzwerte für Feinstaub einzuhalten.

Fahrverbote in der Hauptstadt des Automobils – das ist speziell für die Autobauer ein schwer erträglicher Gedanke. Sie setzen – wie im Grundsatz auch der grüne Oberbürgermeister Fritz Kuhn – auf das Prinzip Freiwilligkeit. Appelle alleine reichen jedoch bei weitem. Es braucht Anreize, wie Porsche sie jetzt setzt. Oder auch der Verkehrsverbund Stuttgart, der bei Feinstaubalarm seine Tickets künftig zum halben Preis anbietet.

Doch das alleine reicht noch nicht. Um tatsächlich Wirkung zu erzielen, braucht es Masse. Andere große Unternehmen müssen dem Beispiel von Porsche folgen. Spätestens seit Mittwoch sollte das Thema Freifahrschein auch bei Daimler, Bosch, der Allianz oder bei der EnBW auf der Liste der Dinge stehen, die dringend erledigt werden müssen.