Die französische Finanzstaatsanwaltschaft hat wegen möglicher Scheinbeschäftigungen beim konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon förmliche Ermittlungen eingeleitet Foto: AP

Im Vorwahlkampf stellte sich François Fillon als Saubermann dar. Als ihm eine Scheinbeschäftigung seiner Frau auf Kosten der Steuerzahler vorgeworfen wurde, gab er sich empört. Doch die Finanzermittler zeigen sich unbeeindruckt.

Paris - Die französische Finanzstaatsanwaltschaft hat wegen möglicher Scheinbeschäftigungen beim konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon förmliche Ermittlungen eingeleitet. Nach Voruntersuchungen seit Ende Januar sei am Freitag eine Untersuchung eröffnet worden, unter anderem wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder, teilte die Behörde mit. Namen wurden dabei nicht genannt.

Die Zeitung „Le Canard Enchaîné“ hatte berichtet, dass Fillons Frau Penelope und zwei seiner Kinder auf Kosten der Steuerzahler im Parlament beschäftigt waren, ohne dafür zu arbeiten. Demnach soll Penelope Fillon über einen Zeitraum von 15 Jahren im Parlament 830 000 Euro verdient haben.

Französische Abgeordnete dürfen Verwandte in ihren Abgeordnetenbüros anstellen, sofern diese dann auch tatsächlich für sie arbeiten. Nach Angaben der Zeitung hat das auch Fillon getan, und zwar von 1998 bis 2002. Als er dann Minister wurde, sei Penelope Fillon von seinem Nachfolger im Parlament angestellt worden für ein Monatsgehalt von 6900 bis 7900 Euro brutto. Als Fillon 2012 Abgeordneter von Paris wurde, habe er seine Frau erneut beschäftigt.

Kinder als Anwälte eingesetzt

Die Kinder Marie und Charles seien zudem als Fillons Parlamentsgehilfen angestellt gewesen, als er von 2005 bis 2007 Senator war, berichtete das Blatt weiter. Gemeinsam hätten sie 84 000 Euro verdient. Fillon sagte zu seiner Verteidigung, er habe seine Kinder als Anwälte für „spezifische Aufgaben“ eingesetzt. Nach Angaben französischer Medien studierten Charles und Marie zu dieser Zeit allerdings noch Jura und waren im Parlament in Vollzeit beschäftigt.

Die Vorwürfe haben am Image des Konservativen genagt, der sich als katholischer Saubermann präsentiert hatte. Bis die Anschuldigungen bekannt wurden, hatten Umfragen Fillon noch einen Sieg in der Stichwahl gegen Marine le Pen von der rechtsextremen Front National vorausgesagt. Mittlerweile muss Fillon fürchten, bereits in der ersten Runde auszuscheiden.