Blick auf den Bodensee bei Langenargen. Foto: dpa

Umweltschützer waren auf die Barrikaden gegangen, jetzt gibt die Firma Parkyn Energy ihre Linzenz zur Fracking-Erkundung am Bodensee zurück - ohne die Angabe von Gründen. Damit ist Fracking im Südwesten erst einmal vom Tisch.

Freiburg - Fracking ist im Südwesten vorerst vom Tisch. Die Firma Parkyn Energy beendet die Erkundung von Gasvorkommen im Südwesten und damit die Vorbereitung zu einem möglichen Fracking. Das zu dem britischen Konzern Rose Petroleum gehörende Unternehmen habe vergangene Woche die sogenannte Aufsuchungserlaubnis für zwei Regionen nahe dem Bodensee zurückgegeben, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Freiburg am Montag. Es habe sich um Recherchen zu Kohlenwasserstoff-Vorkommen „am Schreibtisch“ gehandelt. Den Schritt habe das Unternehmen nicht begründet.

Umweltschützer hatten gegen die Vergabe der Lizenz protestiert und die Landesbergdirektion im Regierungspräsidium aufgefordert, diese zurückzunehmen.

Beim Fracking wird Gestein in 1000 Metern bis 5000 Metern Tiefe unter Einsatz eines flüssigen Gemisches aus Wasser, Sand und Chemikalien mit hohem hydraulischen Druck aufgebrochen. Dank moderner Technik kann das Gas aus den tiefen Schichten gefördert werden. Der baden-württembergische Landtag hatte die Förderung des Erdgases unter Einsatz umwelttoxischer Stoffe fraktionsübergreifend abgelehnt.

Grüne begrüßen den Schritt

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Siegfried Lehmann begrüßte den Rückzug des Unternehmens: „Offensichtlich ist aufseiten des Unternehmens endlich angekommen, dass mit dieser Risikotechnologie kein leichtes Geld zu machen ist. Der Widerstand auf politischer Seite sowohl auf Landesebene als auch auf regionaler Ebene hat damit vollen Erfolg gehabt.“ Es müsse sicher gestellt werden, dass auch in Zukunft mögliche Anträge keine Aussicht auf Genehmigung hätten, wie sie Parkyn Energy noch unter der schwarz-gelben Vorgängerregierung gewährt worden sei.

Auch der Umweltverband BUND feierte das Ende des „Spuks“, das dem massiven Widerstands der Bevölkerung und der Umweltschützer zu verdanken sei. Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND, forderte die Politik auf, ein Verbot von Fracking in ganz Deutschland gesetzlich zu verankern. „Die baden-württembergische Regierung muss sich hierzulande und in Berlin glaubwürdig für ein umfassendes Fracking-Verbot einsetzen.“

Die Landesbergdirektion vergibt die Konzessionen. Weitere Anträge liegen dort den Angaben nach nicht vor. In den USA boomt Fracking.