Der Bolzplatz an der Kimmichstraße ist im Fokus des Vereins Forum Weilimdorf. Foto: Schüler

Der Verein Forum will im kommenden Bürgerhaushalt Planungsmittel fordern.

Weilimdorf - Ein Bürgerhaus als Ort für Begegnungen und Veranstaltungen, diesen Wunsch hegen viele Weilimdorfer Bürger und Kommunalpolitiker schon lange. „Eigentlich gibt es den Wunsch schon immer“, erinnert sich die Weilimdorferin Edeltraud John. Schließlich fehle es im Bezirk an einem großen Saal, in dem bis zu 400 Personen Platz finden könnten, aber auch an einem kleineren Raum für 40 bis 80 Leute, in dem Vereine oder andere Gruppen ihre Treffen abhalten können. „Im Moment bespielt man überall nur Notlösungen“, sagt John. Vereine würden sich in Nebenräumen von Gaststätten treffen, Lesungen würden unter Möbelrücken in der Stadtteilbibliothek stattfinden oder für Konzerte die Räume von Kirchengemeinden angemietet. Auch die zentral gelegene Lindenbachhalle sei nicht optimal, schließlich habe man dort „Turnhallencharakter“.

Auftrieb hat die Idee eines Bürgerforums 2006 bekommen, als im Rahmen der Zukunftsoffensive von der Stadt bestätigt wurde, dass es im Bezirk an 700 Quadratmetern Gemeinwesenfläche fehle. Was jedoch ebenfalls fehlte, war ein möglicher Standort. Die Initiative Forum Weilimdorf hatte bald eine Fläche im Auge, nämlich ein Gebäude an der Rennstraße, das verkauft werden sollte. Allerdings war es der Stadt zu teuer. 2010 wurde offiziell der Verein „Forum Stuttgart-Weilimdorf“ gegründet, der sich laut Satzung vor allem um Veranstaltungen kümmert. Edeltraud John, die seit 2013 als Vorsitzende des Vereins agiert, möchte nun auch explizit in die Satzung aufnehmen, dass für Weilimdorf ein Bürgerhaus realisiert werden soll.

Ein Pavillon würde ausreichen

Was das ersehnte Gebäude betrifft, hat John zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern Ideen gesammelt. Ihr wichtigster Punkt: „Wir hätten gerne einen Pavillon, also einen Flachbau ohne Keller.“ Das habe den Vorteil, dass ein Neubau günstiger wäre, außerdem gebe es keine Probleme mit Notausgängen und Barrierefreiheit. Der Saal könne so gestaltet werden, dass er durch Schiebetüren getrennt und damit auch für kleinere Gruppen geeignet sei. Ein Boden aus Parkett ermögliche, dass auch Gymnastik oder Tanzgruppen dort trainieren könnten. „Gewünscht war ja immer, dass sich Anwohner ohne Verzehrzwang im Forum begegnen können. Ich denke aber, dass die Organisation einfacher wäre, wenn man einen Träger hätte“, sagt John.

Was die Standortsuche betrifft, hat sie einen Favoriten: den Bolzplatz hinter der Lindenbachhalle an der Kimmichstraße, der zur Seelachschule gehört. Dort errichtet die Stadt demnächst ein Ausweichquartier für die Kita Torgauer Straße, während die Einrichtung abgerissen und neu gebaut wird. Der Bezirksbeirat hatte kürzlich mehrheitlich bei der Stadt den Antrag gestellt, zu prüfen, ob die Schule den Bolzplatz dauerhaft entbehren könnte und ob es vorstellbar wäre, dort ein Gebäude für Gemeinwesen zu errichten. „Das Tolle wäre: es läge mitten im Zentrum.“ Noch wartet John auf eine Stellungnahme der Stadt.

Walz- und SG-Gelände weiter im Blick

Auch die Fläche des ehemaligen Vereinsheims der SG Weilimdorf Blick Solitude ist laut John länger im Fokus des Vereins gewesen. Mit dem Bau einer Flüchtlingsunterkunft fällt diese Möglichkeit aber vorerst weg. Dennoch bleibt das gesamte Areal für John interessant: „Der Standort ist für uns nicht gestorben.“ Zum einen müsse längerfristig gedacht werden, zum anderen fände sie die Nähe von Forum, Flüchtlingsunterkunft, Sportflächen und Kita bereichernd. Um Platz für alles zu haben, müsste allerdings das benachbarte Walz-Areal hinzugezogen werden. John begrüßt daher den Antrag der Grünen-Fraktion, die die Stadt auffordert, das Grundstück zu kaufen und in Sportfläche umzuwandeln. Im Tausch soll laut Antrag das Gewann Froschäcker landwirtschaftliche Fläche werden. John schwebt die Idee vor, dann auf dem Walz-Areal ein Schwimmbad, Freiflächen für Märkte und Feste oder auch eine Sporthalle miteinander zu kombinieren. Auch das Bürgerforum könnte dort errichtet werden, „aber nicht zwingend“. Ebenso könne der Pavillon auf dem Bolzplatz errichtet werden und auf dem Walz-Gelände der Schwerpunkt auf der Außengestaltung liegen.

„Wir sind mit dem Standort nicht festgelegt, wissen aber, was wir baulich wollen“, betont John. Daher möchte sie den Wunsch nach Planungsmitteln in den kommenden Bürgerhaushalt einstellen. Ihr übergeordnetes Ziel: „Alle Weilimdorfer sollen sich damit identifizieren, es soll ein gemeinsames Forum für alle Stadtteile geben.“