Mit dem Verkauf von Holz will die Stadt im kommenden Jahr 125 000 Euro erlösen. Foto: Malte Klein

Die Kiefern im Stadtwald Filderstadt sterben am neuen Pilz Diplodia. Auch die Fichte wird wegen der Wetterextreme verschwinden. Der Forstrevierleiter erklärt, welche Bäume 2050 das Waldbild prägen werden.

Filderstadt - Der Wald leidet mitunter unter der Natur. In ihr leben üble Typen wie die verschiedenen Arten des Borkenkäfers. Im Stadtwald Filderstadts wütet jetzt ein weiterer böser Bube: ein Pilz namens Diplodia. „Er befällt Kiefern und bringt selbst 140 Jahre alte Exemplare zum Absterben“, sagte der Filderstädter Forstrevierleiter Eckard Hellstern jüngst im Technischen Ausschuss bei der Präsentation des Nutzungsplans für das Forstwirtschaftsjahr 2018.

Der Pilz bringe vor allem beim Tierheim rund 100 Jahre alte Waldkiefern zum Absterben und im Weilerhau müsse man die Bestände verjüngen. Es würden ersatzweise Eichen gepflanzt. „Der Befall beginnt am Trieb und geht dann weiter bis zum Stamm“, sagte Hellstern. Diplodia sei wegen der extremen Trockenperioden im Sommer auf dem Vormarsch. „Der Pilz war vorher unbekannt. Was man gegen ihn machen kann, wissen wir noch nicht. Wir versuchen, die kranken Bäume zu fällen“, sagte er. Im Forstwirtschaftsjahr 2017 sei etwas mehr Holz geschlagen worden als vorgesehen: 2488 statt 2400 Festemeter. Die Holzerlöse erreichten 2017 deshalb statt der geplanten 120 000 Euro rund 124 537 Euro. 2018 rechne man mit Erlösen von circa 125 000 Euro. Die Freude aller Fraktionen im Gremium über die guten Zahlen erhielt durch Hellstern aber einen leichten Dämpfer. Der Wald sei noch lange keine Einnahmequelle, sagte er. Abzüglich der Ausgaben, darunter Personalkosten, sei er froh, wenn er die „schwarze Null“ erreiche.

Freude über die schwarze Null

Der Wald, so der Experte, habe auch in diesem Jahr nach einem sehr feuchten Frühjahr einen sehr trockenen Sommer erlebt. Wegen der Trockenheit seien in den Fichtenbeständen Schäden durch Borkenkäfer eingetreten. Deshalb habe man mehr Fichtenholz schlagen müssen. Die beiden Borkenkäferarten, die sich auf Fichten spezialisiert hätten, seien der Buchdrucker und der Kupferstecher. Bei der Fichte habe der Befall durch sie den Einschlag von rund 160 Festmetern erzwungen.

Das Kriterium für die Holzvermarktung, sagte Hellstern, sei nicht das Alter, sondern die Dicke der Stämme. Um das zu erreichen, strebe man bei der Eiche das Alter von 170 bis 180 Jahren an, bei der Kiefer 140 Jahre und bei der Fichte 120 Jahre. Der Eichenwald hinter der Bärenhütte sei 180 Jahre alt. Einzelne Exemplare könnten 800 bis 1000 Jahre alt werden. „Ich hatte Sorge, dass wegen der Rotfäule und dem Borkenkäfer der Fichtenmarkt einbricht. Das ist aber nicht der Fall“, so Hellstern weiter. Knapp mehr als die Hälfte des Baumbestands bestehe aus Nadelholz. Den Schäden durch den Klimawandel zum Trotz bringe die Fichte immer noch den Haupterlös im Stadtwald. Dennoch gelte es, nach und nach den sich verändernden Umweltbedingungen Rechnung zu tragen.

Die Douglasie ist relativ widerstandsfähig

Mit der Douglasie, einem Nadelbaum aus den USA, habe man gute Erfahrungen: „Die Grüne Douglasie ist in Europa im Gegensatz zur Fichte gegen Pilze relativ widerstandsfähig.“ Sie werde deshalb in kleineren Stückzahlen und nicht wie in Frankreich in Monokulturen, gepflanzt. Die Fichte werde noch in schattigen Bereichen wie im Bombachtal länger Bestand haben, in sonnigen Gegenden habe sie keine Zukunft. Bis 2050 werde sie den Stadtwald wohl verlassen haben. Dann würden Eichen und Wärme liebende Hölzer wie die Elsbeere und Nussbaumarten dominieren.