Kleine Unternehmen tun sich schwer beim Umbau der Produktion Richtung Industrie 4.0. Foto: dpa

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert Anstrengungen zur Forschung von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit einem ehrgeizigen Programm.

Berlin - Industrie 4.0 – ist das in etwa so spannend wie die Live-Übertragung der jüngsten Flut auf der Hallig Hooge? Weit gefehlt: Es geht um die Zukunft unzähliger deutscher Unternehmen und der damit verbundenen Arbeitsplätze.

Eine technologische Herausforderung, die es zu meistern gilt, ist zum Beispiel dies: In der Produktion und in der Logistik muss auf interaktive Assistenzsysteme umgestellt werden. Viele kleine und mittelständische Unternehmen zögern noch. Mit Geldern aus dem Etat des Bundeswirtschaftsministeriums wird derzeit in Norddeutschland kräftig geforscht, um den betroffenen Unternehmen zu helfen: Am Ende soll eine Methode entwickelt werden, die kleineren Firmen die Umstellung mit möglichst wenig Aufwand erlaubt.

Dies ist nur eines von vielen Forschungsvorhaben, bei denen sich die Unternehmen über Forschungsvereinigungen selbst einbringen und dabei von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AIF) finanziell unterstützt werden. Ziel ist es, eine Brücke zu schlagen von der Grundlagenforschung zur industriellen Anwendung. Das Wissen steht danach allen Unternehmen zur Verfügung. Der Wirtschaftsexperte der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer, stellt der AIF ein exzellentes Zeugnis aus: „Die AIF leistet mit ihren beiden Programmen großartige Arbeit, die für unseren Wirtschaftsstandort von unschätzbarer Bedeutung ist.“

Baden-Württemberg liegt mit 17,7 Millionen auf Platz 3

AIF-Geschäftsführer Thomas Kathöfer legte in Berlin die neusten Zahlen vor: Demnach wurden im vergangenen Jahr 140,5 Million Euro an Fördergeldern für 1451 laufende Vorhaben im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung ausgezahlt. Für 417 neue Forschungsvorhaben wurden Zuschüsse bewilligt. Das sind 18 mehr als im Vorjahr. Am meisten Geld geht in den Maschinenbau (20,35 Prozent), die Auto- und Zuliefererbranche kommt auf zehn Prozent. „Die Zahlen belegen, dass die KMUs brennend an Forschung und Entwicklung interessiert sind“, sagte Kathöfer. Leider seien nicht ausreichend finanzielle Mittel vorhanden, um alle förderwürdigen Vorhaben zu unterstützen. Kathöfer: „Wir müssen viele gute Vorhaben ablehnen. Unter dem Strich könnten wir etwa das Doppelte des Etats gebrauchen.“ Die Breitenwirkung der Programme ist groß: Immerhin haben sich im vergangenen Jahr 16 301 Unternehmen an den Forschungsvorhaben beteiligt (16 166 im Vorjahr). Mit 38,5 Millionen Euro flossen am meisten Fördergelder nach Nordrhein-Westfalen. Auf Platz zwei liegt Sachsen mit 20,9 Millionen. Danach kommt Baden-Württemberg mit 17,7 Millionen.

Zudem hat die AIF 384,2 Millionen Euro im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) ausgezahlt. Etwa die Hälfte davon geht an Unternehmen, die andere Hälfte an Forschungseinrichtungen. Die meisten Fördergelder flossen nach Sachsen (65,2 Millionen Euro), an zweiter Stelle liegt Baden-Württemberg mit 61 Million Euro. An dritter Stelle liegt Nordrhein-Westfalen, wohin 56,8 Million Euro flossen.