Niki Lauda (links) und Toto Wolff haben bis 2020 verlängert. Foto: EPA

Toto Wolff und Niki Lauda haben mit Mercedes in der Formel 1 große Erfolge gefeiert – die nächste Herausforderung nach der Vertragsverlängeurng steht schon bevor. Lewis Hamilton stichelt.

Stuttgart - Natürlich haben Toto Wolff und Niki Lauda, und zwar jeder für sich, ein unerschütterliches Selbstvertrauen, fraglos besitzen die beiden Österreicher jede Menge profunde Fachkenntnisse in Teamführung sowie in Sachen Formel 1. Sonst wäre Mercedes nicht der dominante Rennstall, der er seit 2014 in der Beletage des Motorsports darstellt. Mit diesen Männern an der Spitze hat Mercedes drei Fahrertitel mit Lewis Hamilton (2014, 2015) und Nico Rosberg (2016) geholt. Zudem gewann Mercedes in diesen drei Jahren überlegen den Konstrukteurs-Titel. 72 der 73 Siege seit dem Mercedes-Comeback in der Saison 2010 gehen auf das Konto des Führungsduos Wolff/Lauda, seit 2013 gelangen den Piloten Hamilton und Rosberg 36 Doppelerfolge in 59 Rennen.

Keine Überraschung also, dass das erfolgreiche Duo seine 2017 auslaufenden Verträge verlängert hat. Der neue Silberpfeil wird erst an diesem Donnerstag in Silverstone vorgestellt – drei Tage zuvor verkündete der Rennstall die Weiterbeschäftigung von Toto Wolff und Niki Lauda bis 2020, also so lange das Concorde-Agreement der Formel 1 noch läuft, in dem Rechte und Pflichten der Teams festgehalten sind. „Ihr erneuertes Bekenntnis trägt dazu bei, den Erfolgskurs auch in den nächsten vier Jahren fortzusetzen“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Lewis Hamilton stichelt gegen seinen neuen Kollegen

Wie das in der Branche üblich ist, teilten die beiden Herren ein paar freundliche Worte dazu mit. „Die vergangenen Jahre waren einige der schönsten, die ich in der Formel 1 erlebt habe“, ließ der 67 Jahre alte Lauda ausrichten, „Toto und ich bilden eine perfekte Partnerschaft bei Mercedes. Wir haben in jeder Hinsicht ein großartiges Team, das Ergebnisse abgeliefert hat.“

Von Toto Wolff (45) wird überliefert: „Erfolg ist nie abhängig von einzelnen Personen – es geht darum, dass die richtige Gruppe an Menschen zusammenkommt, sich ein gemeinsames Ziel setzt und dann ihre Fähigkeiten richtig einsetzt, um dieses Ziel zu erreichen.“

Die Gruppe zielorientierter Menschen war seit dem Jahreswechsel 2012/2013, als Team-Aufsichtsrat Lauda inthronisiert und Wolff zum Teamchef ernannt worden waren, ziemlich konstant. Doch vor der Saison 2017 haben zwei maßgebliche Personen die Mannschaft aus Brackley verlassen. Nico Rosberg erlaubte sich, als Weltmeister zurückzutreten, Technikchef Paddy Lowe wanderte zu Konkurrent Williams ab. Der Ingenieur wurde durch den Ex-Ferrari-Mann James Allison ersetzt, statt Rosberg fährt der Finne Valtteri Bottas Silberpfeil.

Neue Charaktere, viel Arbeit. In der Fahrerpaarung wartet gleich die erste Herausforderung für die Teamleitung. Lewis Hamilton, bekannt für Psycho-Spielchen gegen Teamkollegen, hat vorsorglich einmal gestichelt. „Jetzt wird es interessant, wie weit Valtteri geht“, plauderte der dreimalige Champion bissig, „manche Leute würden ihre Mutter verkaufen, um ein Rennen zu gewinnen, andere würden ihre Seele oder andere Dinge verkaufen.“

Bottas: „Ich bin heiß“

Damit nicht genug. Zudem hat der 31-Jährige gefordert, dass Bottas (und dessen Ingenieure) keinen Zugang zu seinen Daten bekommen. „Ich absolviere meine Runden, mache meine Hausaufgaben – und der andere Kerl kann alles sehen? Das sollte nicht so sein“, krittelte Hamilton, der angeblich Schritte eingeleitet hat, um die Regeln zu ändern. Bislang galt: Jeder hat Zugang zu den Daten des anderen. Bis 2016 galt Rosberg als derjenige, der bei der Datenanalyse der akribischere Arbeiter war. Bottas blaffte gleich zurück, als Warnung für Hamilton. „Ich hätte mich nicht gerne als Teamkollegen“, ließ er einen Reporter schreiben, „weil ich weiß, wozu ich fähig bin. Wir werden sehen, wie das Duell läuft. Fakt ist: Ich bin richtig heiß drauf.“

Wolff und Lauda haben zweifellos damit gerechnet, dass die beiden Fahrer ihr Terrain abstecken würden, selbstverständlich sind sie sich der Diffizilität ihrer Aufgabe bewusst – aber ganz bestimmt sind sie überzeugt davon, dass sie auch die Paarung Hamilton/Bottas in den Griff bekommen. Sonst hätten sie kaum ihre Verträge verlängert.