Formel-1-Fahrer Carlos Sainz ist beim Training in Sotschi verunglückt. Foto: Getty Images Europe

Beim letzten Training der Formel 1 vor dem Russland-Rennen in Sotschi hat es einen schweren Unfall gegeben. Der Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz wurde ins Krankenhaus gebracht. Seine Teilnahme am Rennen ist offen.

Sotschi - Ein schwerer Unfall von Carlos Sainz hat die Formel 1 beim Abschlusstraining in Sotschi kurz in einen Schockzustand versetzt. Erst nach bangen 20 Minuten gab der Spanier selbst Entwarnung, als er auf der Trage auf dem Weg zum Krankenwagen den Daumen hob. „Carlos ist bei Bewusstsein. Er ist jetzt bei den Ärzten. Sie werden entscheiden, ob er das Renn-Wochenende fortsetzen kann“, sagte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost nach dem heftigen Schreck am Samstag.

Sainz wurde nach einer ersten Untersuchung im Streckenhospital per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Damit erscheint fraglich, ob er am Grand Prix am Sonntag teilnehmen kann.

Sainz touchiert Mauer

Der Sohn des früheren Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz hatte vor Kurve 13 aus zunächst ungeklärter Ursache eine Mauer am linken Pistenrand berührt und danach bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren. Der 21-Jährige raste frontal in die Streckenbarrieren, die das Auto wegen des kapitalen Aufpralls begruben.

Die letzte Übungseinheit vor der Qualifikation zum Großen Preis von Russland wurde sofort unterbrochen. Neun Minuten später brachen die Rennkommissare das Training komplett ab.

Längst war der Streckenarzt zur Unfallstelle geeilt. Die Mechaniker in der Toro-Rosso-Box verfolgten auf den TV-Schirmen mit angstvollen Blicken die Bergungsarbeiten. „Ist er okay? Es sieht wie ein großer (Unfall) aus“, funkte Sainz-Teamgefährte Max Verstappen an die Box. Das Team antwortete, es wisse nichts Genaues, weil der Datenkontakt zum Auto verloren gegangen sei.

Erinnerungen an Bianchi-Unfall kommen hoch

Die Bilder weckten in der Formel 1 schreckliche Erinnerungen an den fatalen Unfall von Jules Bianchi vor einem Jahr in Japan. Damals war der Franzose von der regennassen Strecke in Suzuka abgekommen und in einen Bergungskran gerast. Nach Monaten im Koma starb Bianchi am 17. Juli an den Folgen des Unfalls.

Daher war die Erleichterung im Fahrerlager groß, als endlich erste Entwarnung für Sainz kam. Fahrer und Teams twitterten umgehend Grußbotschaften und gute Wünsche an den talentierten Piloten. Sein Team wollte sich sofort an die Ursachenforschung machen, um weitere Probleme am Grand-Prix-Wochenende auszuschließen. „Wir brauchen die Daten. Es sieht so aus, als wenn das Auto beim Bremsen außer Kontrolle geriet“, sagte Teamchef Tost. „Wir müssen herausfinden, was und warum es passiert ist.“

Die schnellste Runde hatte zum Zeitpunkt des Abbruchs Nico Rosberg im Mercedes gedreht. Allerdings konnten die Rennställe wie schon am Freitag nicht ihr geplantes Testprogramm absolvieren und haben nun nur sehr wenig Datenmaterial vor dem WM-Lauf am Sonntag. Wegen Dieselflecken auf der Strecke und Dauerregen war das Freitagstraining empfindlich gestört worden.