Williams-Fahrer Valtteri Bottas steht anscheinend auf der Wunschliste bei Ferrari als Nachfolger für Kimi Räikkönen Foto: Getty

Der finnische Formel-1-Pilot Valtteri Bottas gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge von Kimi Räikkönen. 18 Millionen Euro bietet die Scuderia – angeblich.

Budapest - Am Dienstag ist Claire Williams 39 geworden, die Co-Chefin des von Vater Frank gegründeten Formel-1-Rennstalls wurde in Grove mit Süßem überhäuft, wie einer Torte mit einem Formel-1-Auto aus Marzipan oben. Claire Williams hat sich über die Aufmerksamkeiten gefreut, auch wenn sie nicht als Naschkatze bekannt ist; noch mehr freuen würde sie sich sicher, wenn ihre Fahrer Valtteri Bottas und Felipe Massa an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL) beim Großen Preis von Ungarn ein paar WM-Punkte feiern könnten. Oder gar eine Podiumsplatz.

Womöglich bekommt Miss Williams demnächst auch noch 18,5 Millionen Euro aufs Teamkonto. So viel hat der Rennstall angeblich gefordert, sollte Ferrari Valtteri Bottas aus seinem Vertrag rauskaufen wollen. Das ist Gerücht zwei, das auf Gerücht eins aufbaut, welches lautet: Ferrari werde die Option für die Dienste von Kimi Räikkönen bis 31. Juli nicht mehr ziehen, was bedeute, dass die Scuderia einen Nachfolger für den Champion von 2007 benötigt. Und was liegt da näher, als den alternden Finnen Räikkönen (wird im Oktober 36) durch den rund zehn Jahre jüngeren Finnen Bottas zu ersetzen? Weder Williams noch Ferrari haben irgend etwas bestätigt, festzuhalten bleibt allerdings: Das Privatteam aus Grove könnte die Millionen aus Italien sehr gut gebauchen. Und: Es ist immer eine Ehre, ein Cockpit bei den Roten aus Maranello zu besetzen.

Ein Ritterschlag, den er durchaus verdient hätte

Für Bottas wäre dies ein Ritterschlag, den er durchaus verdient hätte – in 59 Großen Preisen stand der Williams-Pilot sieben Mal auf dem Podest, war 2014 WM-Vierter. Der Nordmann gilt als harter Arbeiter, was im Vergleich zum oft unmotiviert wirkenden Instinktfahrer Räikkönnen für Ferrari wohl ein Gewinn wäre. Ob PR-Termin, Fotoshooting, Pressekonferenz – es gibt keine Klagen oder böse Blicke. „Wenn ich nicht Rennen fahre, bin ich fast jeden Tag im Simulator“, erzählte der 25-Jährige einmal. Zudem ist er konsequent im Überholen und im Regen stark. „Valtteri gibt dem Rennstall Balance und Zusammenhalt, hilft bei der Entwicklung“, lobte Ex-Weltmeister Mika Häkkinen den Landsmann, „er schafft Topergebnisse mit einem Auto, das nicht das schnellste ist.“

Beraten wird der Bottas von Didier Coton, der einer Firma angehört, in die auch Mika Häkkinen und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff involviert sind. Da Mercedes zwei Spitzenkräfte für die Silberpfeil-Cockpits hat, hätte Wolff nichts dagegen, den Schützling zur härtesten Konkurrenz zu transferieren. „Die Chancen, dass es zu einer Einigung kommt, stehen bei 50 Prozent“, sagte der Österreicher. Und was sagt Bottas? Er macht auf Räikkönen – wenig bis nichts. Er konzentriert sich aufs Rennen. „Budapest wird schwieriger als Silverstone, aber wir sollten versuchen, um gute Positionen zu kämpfen“, sagt er. Vielleicht gibt es für Claire Williams als spätes Geburtstagsgeschenk am Sonntag ja sogar ein paar Schlucke Champagner.