Der Bereich für die Grundschüler wird neu gestaltet. Foto: Archiv

Mit 100 000 Euro aus der Stadtentwicklungspauschale sollte eigentlich unter anderem der Spielplatz an der Mönchstraße saniert werden. Da dies derzeit nicht sinnvoll ist, werden die sogenannten Step-Mittel nun umgeschichtet – zu Gunsten der Rosensteinschule.

S-Nord - Der Schulhof der Rosensteinschule soll umgestaltet werden. Im April 2015 hat der Bezirksbeirat Nord beschlossen, diese Maßnahme mit 100 000 Euro aus der Stadtentwicklungspauschale zu fördern. Nun wurde dieser Betrag verdoppelt: Weil ein anderes Projekt, für das ebenfalls 100 000 Euro aus der Pauschale vorgesehen waren, nicht realisiert werden kann, hat der Bezirksbeirat diese sogenannten Step-Mittel umgeschichtet.

Gedacht sind die Step-Mittel, punktuell städtebauliche Projekte in Cannstatt und in den Innenstadtbezirken zu fördern. Insgesamt 3,3 Millionen Euro sind im Doppelhaushalt 2016/17 dafür vorgesehen, 300 000 Euro davon bekommt der Stadtbezirk Nord. Nach dem Willen des Bezirksbeirats hätte damit zu jeweils gleichen Teilen der Schulhof der Rosensteinschule als Spielplatz gestaltet und geöffnet, die Fahrbahn im Bereich See-/Panoramastraße neu gestaltet sowie der Spielplatz an der Mönchstraße saniert werden sollen. Letztgenanntes sei momentan aber nicht sinnvoll, erklärte Antje Sartorius vom Stadtplanungsamt in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung. Die künftige Nutzung der Fläche sei unklar, da sich bei der Eisenbahn-Siedlungsgesellschaft, der das Grundstück gehört, derzeit die Eigentümerstruktur verändere. „Es wäre schade, wenn die Gelder ungenutzt bleiben würden“, sagte Sartorius. Ihr Vorschlag war, das Geld für die Umgestaltung des Schulhofs der Rosensteinschule zu verwenden.

Die Schüler wünschen sich mehr Bewegungsangebote

Johannes Rentsch vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt erläuterte, dass zwischen dem Schlierholzweg und den Pavillons der Schule Bedarf bestehe. In diesem – von den Grundschülern genutzten – Teil des Schulhofs gebe es terrassierte Bereiche, die nicht genutzt würden. Außerdem müssten dort ein Pavillon und ein Kletterturm erneuert werden. Die Schüler hätten sich ein Trampolin, Spielgeräte sowie mehr Bewegungsflächen für Ballspiele gewünscht, sagte Rentsch. Er könne sich einen Schulgarten mit Hochbeeten sowie ein Bereich zum Klettern und eine Bewegungsfläche vorstellen. „Mit der Idee wollen wir ins Rennen gehen, aber nicht daran festhalten“, betonte Rentsch. Vorgesehen sei, einen Landschaftsarchitekten zu beauftragen, der die Ideen der Schüler planerisch umsetzen solle.

Den Handlungsbedarf stellten die Bezirksbeiräte nicht in Abrede. Sie störten sich teils aber daran, dass der Schulhof nur von den Schülern genutzt werden kann. „Mit den Step-Mitteln sollte an der Mönchstraße etwas gestaltet werden, wo jeder hin kann“, sagte Bertram Wohlfahrt (Bündnis 90/ Die Grünen). SPD-Bezirksbeirat Sebastian Sage sah in dem Vorschlag der Verwaltung den Versuch, Pflichtaufgaben mit Step-Mitteln finanzieren zu wollen. Jürgen Klaffke (SÖS-Linke-Plus) schloss sich an: „Die erhöhte Mittelzuweisung kann nur erfolgen, wenn die Fläche außerhalb der Schulzeiten geöffnet wird.“

Anna Kedziora (Freie Wähler) betonte die Bedeutung der Schule für den Bezirk und begrüßte die angedachte Umschichtung. Der FDP-Bezirksbeirat Armin Serwani gab zu bedenken, dass das Geld sonst weg wäre. Da einige Bezirksbeiräte Vorschläge machten, wofür das Geld sonst ausgegeben werden könnte, wies Antje Sartorius darauf hin, dass die Projekte beschlossen seien. „Heute geht es nicht darum, neue Ideen zu sammeln, das dürfen sie gerne zum Doppelhaushalt 2018/19 machen.“ Sie sieht die Step-Kriterien erfüllt, nicht zuletzt da die soziale Durchmischung in dem Stadtteil nicht ideal sei.

An der Schule ist nur drei Wochen im Jahr kein Betrieb

Die Bezirksvorsteherin Sabine Mezger betonte, dass das Geld Kindern aus dem Bezirk zugute komme. Die Schule habe bereits abgelehnt, den Schulhof für die Allgemeinheit zu öffnen; sie bat daher die Bezirksbeiräte, ihre Zustimmung zum Vorschlag der Verwaltung nicht an eine solche Bedingung zu knüpfen. Bei zwei Enthaltungen folgte das Gremium schließlich dem Antrag Sebastian Sages, der Umschichtung der Step-Mittel zuzustimmen, verbunden mit der Bitte um Prüfung, ob der Schulhof während der Ferien geöffnet werden könne.

Allerdings ist die Rosensteinschule als Ganztagsschule auch während der Ferien geöffnet, erklärt die Schulleiterin Ingrid Macher auf Nachfrage. Lediglich eine Woche über Weihnachten und zwei Wochen im Sommer sei geschlossen. Von den insgesamt 560 Schülern seien rund 170 im Ganztagsbetrieb, der an vier Tagen pro Woche bis 17 Uhr laufe. Außerhalb dieser Zeiten bleibe der Schulhof unzugänglich, weil man sonst der Verschmutzung dort kaum Herr werde, sagt Macher unserer Zeitung.