Chorfreizeiten, eine portable Orgel, Stühle fürs Chorheim: so unterstützt der Förderkreis die Hymnus-Chorknaben. Foto: Stuttgarter Hymnus-Chorknaben

Der Förderkreis der Hymnus-Chorknaben feiert das 50-jährige Bestehen. Über die Jahre hinweg wird die finanzielle Unterstützung des Vereins immer notwendiger.

S-Nord - Die Hymnus-Chorknaben haben eine lange Tradition: 1900 machte der Unternehmer Paul Lechler, Eigentümer einer gut laufenden Lackfabrik in Feuerbach, die Gründung des Knabenchors möglich: Er stiftete jedes Jahr zehn Prozent des Firmenreingewinns.

Noch nicht ganz so lange besteht der Förderkreis der Hymnus-Chorknaben, genauer gesagt: seit 1963. Nun wird das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. „Damals war Gerhard Wilhelm der Leiter der Chorknaben“, erinnert sich Rolf Mühleisen, der Vorsitzende. 1963 war er selbst Sänger im Chor. „Wilhelm hatte zwar manchmal Praktikanten aus der theologischen Fakultät, aber im Grunde lag alle Verantwortung bei ihm.“ Zusammen mit einigen Eltern der Sänger sei dann der Förderkreis gegründet worden, zur Unterstützung. „Das Vorhaben war, ein eigenes Chorheim für den Hymnus zu bauen – damals haben wir noch in der Wohnung der Chorleiters geprobt“, erzählt Mühleisen. Die ersten Jahre des Förderkreises seien damit verbracht worden, Geld für das heutige Chorheim zu sammeln. Das Gebäude an der Birkenwaldstraße existiert seit 1970.

Der Förderkreis finanziert die portable Orgel

Das Geldsammeln ist immer noch eine der Hauptaufgaben des Fördervereins. „Wir wollen den Hymnus-Chor bei dem unterstützen, was der Träger nicht leisten kann“, sagt Rolf Mühleisen. Träger ist der evangelische Kirchenkreis. So hat der Förderkreis beispielsweise eine portable Orgel finanziert, die den Chor auf allen Reisen begleitet. Es werden Probefreizeiten ermöglicht, und für eine zusätzliche Bestuhlung im Chorheim gesorgt, als diese nötig wurde.

1990 wollte der Kirchenkreis einen Mitgliedsbeitrag bei den Hymnus-Chorknaben erheben, um die Kosten für die musikalische Ausbildung und Stimmbildung über die Eltern zu finanzieren. „Da haben wir eine Abmachung getroffen, um das zu verhindern“, berichtet Mühleisen. Mitgliedsbeiträge gibt es bis heute nicht – dafür entrichtet der Förderkreis jährlich 30 000 Euro an den Kirchenkreis. Dafür ist auch der Chorleiter Rainer Johannes Homburg sehr dankbar: „Ich bin ein deutlicher Anhänger dieser Lösung.“ So könne jeder Junge, der wolle, im Chor mitsingen, es hängt nicht vom Verdienst der Eltern ab. „Der Förderkreis ist mit seinem Netzwerk an Beziehungen auch wichtig, um immer wieder Brücken zu bauen“, sagt Homburg. „Es ist ein toller Verein mit sehr aktiven Mitgliedern, die Teil der Hymnus-Familie sind.“

Der Verein ist immer mehr in der Verantwortung

Über die Jahre hinweg ist die Unterstützung des Förderkreises immer wichtiger für den Chor geworden. „Die Hymnus-Chorknaben bekommen auch Zuschüsse vom Träger, dem Land und der Stadt“, sagt Rolf Mühleisen. Hier habe es jedoch mehrmals Kürzungen gegeben, so dass der Förderkreis mehr Verantwortung übernehmen musste. „Die Aufgaben des Förderkreises haben sich von Bonbons in eine dauernde Last gewandelt“, so Mühleisen. Neben den Beiträgen der Förderkreismitglieder sind es auch Sponsorengelder, die die Arbeit des Vereins ermöglichen. „Ich habe immer eine Broschüre dabei und frage jeden, ob er Mitglied werden möchte“, erzählt Rolf Mühleisen und lacht. „Der Hymnus ist einer der wenigen Organisationen, die den Wandel der Zeit mitgemacht haben und immer noch interessant für Jugendliche sind.“ Das, findet er, müsse man unterstützen.