Mit 124 452 Starts und Landungen hat der Flughafen 2014 gute Geschäfte gemacht. Foto: factum/Weise

Vom wirtschaftlichen Erfolg des Filder-Airports profitieren auch die fünf Standortkommunen. Der Flughafen wird seine Gewerbesteuerzahlungen für 2014 mehr als verdoppeln.

Leinfelden-Echterdingen - Der Höhenflug bei den Passagierzahlen hat dem Flughafen Stuttgart eine Erfolgsbilanz beschert. Doch auch die rund ums Rollfeld liegenden Städte und Gemeinden profitieren vom Umsatzplus im Transportgeschäft – und dürfen sich über zusätzliche Gelder in Millionenhöhe freuen. „Unsere Nachbarn werden sehr zufrieden sein“, gab AirportGeschäftsführer Georg Fundel bei der Vorstellung der Bilanzzahlen zu Protokoll.

Mit knapp 2,2 Millionen Euro war die vom Flughafen an die Standortkommunen überwiesene Gewerbesteuer schon bisher kein Kleingeldbetrag. Für 2014 allerdings werden sich die an die Nachbarstädte ausbezahlten Summen mehr als verdoppeln. Laut der Jahresbilanz will der Filder-Airport mehr als 5,1 Millionen Euro an die Rathäuser in der Umgebung abführen.

9,7 Millionen Menschen stiegen von den Fildern aus in die Lüfte

Möglich werden die stattlichen Beträge durch den profitablen Betrieb des Airports. Nach schwachen Jahren befindet sich der Flugbetrieb wieder im Aufwind, mehr als 9,7 Millionen Menschen stiegen von den Fildern aus im vergangenen Jahr in die Lüfte – oder landeten sicher wieder auf dem Erdboden. Beim Umsatz legte die Verkehrsdrehscheibe 2014 um stattliche 4,7 Prozent zu, die Zahl der Fluggäste stieg um immerhin 1,5 Prozent. Die guten Geschäfte mit Start und Landung führten nach Steuern zu einem Bilanzgewinn von fast 30 Millionen Euro. Und: Für 2015 kündigt der Filder-Airport ebenfalls Wachstum an, im ersten Quartal kletterte die Zahl der Fluggäste um 8,2 Prozent.

Nutznießer des wirtschaftlichen Erfolgs ist vor allem Filderstadt: Das Rathaus erhält das größte Stück vom Gewerbesteuer-Kuchen des Flughafens und darf nach knapp 900 000 Euro im vergangenen Jahr nun mit fast 2,14 Millionen Euro rechnen. Bemerkenswert ist die Steigerung schon deshalb, weil sich Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker erst jüngst im Gemeinderat gegen aufkeimende Kritik an der städtischen Wirtschaftsförderung verteidigen musste. „Vom Flughafen haben wir nun mal mehr Startbahn als Unter-nehmen“, sagte die Rathauschefin zu Vorwürfen, dass Nachbarkommunen mehr Gewerbesteuer erhalten als die selbst ernannte „Mitte der Filder“. Außerdem führte sie Steuersparmodelle der Betriebe als Grund für chronische Finanznöte ins Feld.

Für die gebeutelte Stadtkasse kommt der Geldregen gerade recht

Leinfelden-Echterdingen steht beim flächenabhängig verteilten Geldregen aus der Airport-Kasse aber nicht viel schlechter da. Die aktuell etwa vom Wegfall fest eingeplanter Gelder für die Stromkonzession gebeutelte Stadt bekommt 2,06 Millionen Euro vom Flughafen. „Das ist hoch erfreulich, dass wir das Geld gerade dringend brauchen können, ist ja bekannt“, zeigt sich Oberbürgermeister Roland Klenk „froh und dankbar“, beispielsweise für den Erhalt von Bausubstanz und Straßen, aber auch für Projekte wie die Entwicklung der Schelmenäcker mehr Geld zu haben.

Die Erträge der etwa für die Energie-versorgung des Airports oder die Sicherheitskontrollen am Check-in gegründeten Tochterfirmen des Flughafens sind in der Gewerbesteuer noch nicht enthalten. In der Regel handelt es sich um zwar deutlich kleinere, aber fünfstellige Summen. Auch der Betrieb der Handelsgeschäfte im Airport oder das zu Filderstadt zählende Frachtzentrum mit seinen 40 Firmen spült noch Geld in die Rathauskassen.