Nicht nur an Streiktagen: Die Wartezeiten vor der Sicherheitskontrolle am Stuttgarter Flughafen sind zu lang Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Seit der Körperscanner nicht mehr bloß bei Flügen mit erhöhten Sicherheitsstandards eingesetzt wird, haben sich die Wartezeiten für Passagiere verlängert. Überforderte Kontrolleure bremsen Fluggäste aus - das darf nicht sein. Höchste Zeit, das Problem gründlich anzugehen.

Stuttgart - Überraschend neu war die Technik nun wirklich nicht, die vergangenen Dezember auch am Flughafen Stuttgart auf breiterer Front eingeführt wurde. Die Kunde vom Körperscanner, mit dem nun auch Kunststoffsprengstoff aufgespürt werden soll, hatte schon länger die Öffentlichkeit und die Fachwelt beschäftigt. Man konnte vorbereitet sein. Aber man war es mäßig.

Seit der Körperscanner nicht mehr bloß bei Flügen mit erhöhten Sicherheitsstandards eingesetzt wird, haben sich die Wartezeiten für Passagiere verlängert . Die Grippewelle, die wochenlang in Stuttgart wütete, gab dem Kontrollsystem den Rest und ließ es zeitweise kollabieren. Denn anders kann man es kaum bezeichnen, wenn Reisende 50 Minuten in der Warteschlange ausharren müssen und die benachbarten Kontrollstellen im Terminal dicht sind.

Die Bundespolizei spricht von vereinzelten Problemen in rund drei Monaten. Die Vorfälle werfen aber auch ein Schlaglicht auf labile Zustände. Weil sie sparen muss, kontrolliert die Bundespolizei schon längst nicht mehr selbst. Sie lässt Sicherheitsdienste kontrollieren. Die Personalausstattung ist dünn, zumal in Zeiten, da immer mehr Handgepäck vorgelegt wird, weil Reisende nicht für aufgegebene Koffer zahlen wollen. Und in Zeiten mit dem Trend zu größeren Flugzeugen. Beides sorgt dafür, dass mehr Passagiere und mehr Handgepäck an den Kontrollstellen anlanden.

Darauf stelle man sich ein, sagt die Bundespolizei. Das mag zwar ebenso stimmen wie der Hinweis, dass manche Vielflieger es sich angewöhnt haben, kurz vor knapp mit ihrem Kleintrolley an der Kontrollstelle aufzutauchen. Aber die Vorkehrungen scheinen eben doch nicht auszureichen. Höchste Zeit, das Problem gründlich anzugehen.