Noch immer kommt es häufig zu langen Wartezeiten beim Einchecken. Foto: Lg/Achim Zweygarth

Am Sicherheitscheck des Flughafens stehen Passagiere an manchen Tagen mehr als eine Stunde lang. Was kann man tun, wenn der Flieger weg ist?

Stuttgart - Das Problem der langen Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle beschäftigt die Flughafenverwaltung und die Bundespolizei weiterhin. Inzwischen mehren sich die Beschwerden von Passagieren, die wegen langer Schlangen ihren Flug verpasst haben. Wenn sich eindeutig nachweisen lässt, dass das an den Wartezeiten vor den Securitychecks lag, bekommen die Betroffenen eine Entschädigung von der Bundespolizei. Ein Stuttgarter schildert gegenüber unserer Zeitung, wie er an sein Geld kam: 440 Euro für die Umbuchung wurden ihm erstattet.

Thomas Bruhns (Name geändert) wollte für ein verlängertes Wochenende nach Hannover fliegen und von dort aus mit einem Mietwagen weiter nach Bremen fahren. „Wir hatten bereits online eingecheckt und kamen gut eine Stunde vor dem Abflug mit Handgepäck an“, berichtet er. Dann begann eine Warteschlangen-Odyssee, die damit endete, dass seine Partnerin und er am geschlossenen Gate erfuhren, dass der Flieger ohne sie starten würde. Das Paar sei zuvor – aufgeteilt auf verschiedene Warteschlangen – von einem Terminal zum anderen gegangen, um herauszufinden, wo es am schnellsten gehen würde. Dabei fiel ihnen unter anderem auf, dass man nicht immer von der Menschentraube auf die Wartezeit schließen kann: „Im Terminal zwei war der Andrang überschaubar, aber es zeigte dennoch eine Wartezeit von 54 Minuten an“, berichtet Thomas Bruhns. Am Ende blieb das Paar stehen, der Flieger hob ohne sie ab: „Die Mitarbeiter erklärten uns, die Airline warte grundsätzlich nicht mehr auf verspätete Passagiere“, berichtet der Stuttgarter – auch eine Reaktion auf die aktuellen Problem bei den Kontrollen.

Späterer Flug kostet 440 Euro mehr – die Polizei muss bezahlen

Die Umbuchung auf einen späteren Flug kostete 440 Euro. Das Geld bekam Thomas Bruhns zurück, nachdem er eine detaillierte Schilderung seiner Wartezeit an den Flughafen geschickt hatte. „Wir prüfen da jeden Einzelfall“, sagt Steffen Zaiser, der Sprecher der Bundespolizeidirektion Stuttgart. Es müsse eindeutig nachgewiesen sein, dass der Stau bei der Kontrolle die Ursache war, dass der Flieger weg war.

Inzwischen sei es vereinzelt sogar schon zu Wartezeiten von mehr als einer Stunde gekommen, räumt der Polizeisprecher ein. Seit einigen Wochen bestehen die Probleme, da die von der Bundespolizei beauftragte Firma Fra Sec personelle Probleme habe – aufgrund hohen Krankenstands zum Beispiel. „Wir verhandeln mit der Firma, damit sie zeitnah Personal von anderen Standorten nach Stuttgart bringt“, sagt Zaiser. Am Feiertag Christi Himmelfahrt sei alles unproblematisch gewesen, sagt die Flughafensprecherin Beate Schleicher.

Eine Nagelprobe wird das kommende Wochenende sein. Dann beginnen die Pfingstferien, neben den Sommerferien die zweite Hauptreisezeit mit den meisten Flugbewegungen. „Wir werden in der kommenden Woche noch neue Hinweise veröffentlichen“, kündigt Schleicher an. Unter Umständen soll auch Personal eingesetzt werden, an dem es aus Sicht des Bodenpersonals bislang mangelt. Am Flughafen wird diskutiert, Leute einzusetzen, die den Fluggästen helfen, richtig vorbereitet an der Kontrollstelle zu erscheinen.