Das niederländische Parlament mit Ministerpräsident Mark Rutte hat mit einer Schweigeminute den Opfern von Flug MH17 seinen Respekt bezeugt Foto:  

Die Angehörigen der Opfer von MH17 fürchten, dass sie nicht nur ihre Lieben bei der Flugzeug-Katastrophe über Donezk verloren haben, sondern dass man ihnen nun auch noch die Wahrheit vorenthalten will. Die Sorge ist nicht unbegründet, kommentiert Detlef Drewes.

Den Haag - Die Angehörigen der Opfer von MH17 haben Angst. Sie fürchten, dass sie nicht nur ihre Lieben bei dieser Katastrophe über Donezk verloren haben, sondern dass man ihnen nun auch noch die Wahrheit vorenthalten oder politisch passend präsentieren will. Tatsächlich erstaunen zahllose Ungereimtheiten, abweichende Angaben und missverständliche Theorien, denen zufolge entweder prorussische Rebellen oder Einheiten Moskaus oder sogar Kiews als Urheber für den Absturz infrage kommen. Und dass die US-Regierung, die sich ansonsten keine Gelegenheit entgehen lässt, Russland an den Pranger zu stellen, geradezu erschütternd schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen ist, darf auch verwundern.

Die Wahrheit muss ans Licht. Die ermittelnden Staatsanwaltschaften, die schon kurz nach dem Absturz ihre Arbeit aufgenommen haben, dürfen ebenso wenig einen politischen Maulkorb verpasst bekommen wie die Experten, die die Ursache der Katastrophe herauszufinden versuchen. Es wäre unerträglich, wenn man versuchen würde, den Tod von 298 Menschen sozusagen als Kollateralschaden abzuheften.

Die Passagiere sind ebenso wie die Crew Opfer dieses unmenschlichen Krieges, für den alle Seiten offenbar bereit sind, jeden propagandistischen Trick zu nutzen, um sich selbst als den Guten hinzustellen. Wer auch immer absichtlich oder versehentlich den Knopf gedrückt und einen Jet mit Urlaubern vom Himmel geholt hat, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

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