Flugdaten eintippen – und schon erscheint bei Flugportalen eine lange Liste mit günstigen Flügen. Doch die Stiftung Warentest warnt: Bis zur Buchung werden teilweise noch ordentlich Gebühren draufgeschlagen.
Wie funktionieren Flugportale?
Wer einen Flug buchen will, muss nicht unbedingt ins Reisebüro. Bei Flugpreisvergleichsportalen beispielsweise tippt der Nutzer die gewünschten Reisedaten mit Start- und Zielflughafen samt Datum in das Formular der Suchmaske ein. Das Portal findet günstige Verbindungen und sortiert diese nach Preis. Bei einigen Anbietern kann der Kunde die gewünschte Flugverbindung direkt buchen, wie etwa bei Check24.de. Portale wie Momondo.de oder Google.de/flights listen dagegen nur die Angebote auf. Gebucht wird dann über die Fluggesellschaft oder ein Online-Reisebüro.
Mit welchen Tricks arbeiten Flugportale?
Für das aktuelle Test-Heft, das am Freitag erscheint, hat die Stiftung Warentest bei sechs Vergleichsportalen jeweils zehn Suchanfragen für Flüge in Deutschland und Europa gestellt. „Günstige Verbindungen finden sie alle“, lautet das Fazit der Tester. Aber: Viele Ticketverkäufer drücken ihre Preise massiv – teilweise unter den Betrag, den die Airline verlangt, um auf den Ergebnislisten von Flugpreisvergleichsportalen möglichst als Erster genannt zu werden. „Die Differenz streichen sie dann mit überhöhten Zahlungsgebühren wieder ein“, warnen die Tester. Eine gern genutzte Abzockmethode ist es, Gebühren für die Nutzung gängiger Zahlungsmittel zu erheben – wie etwa auf bestimmte Kreditkarten. Zudem versuchen viele Flugpreisvergleichsportale auch mit dem Verkauf von Zusatzangeboten Geld zu verdienen. Oft ist schon bei der Buchung in den Feldern von Versicherungen wie Reiserücktritts- oder Gepäckversicherungen ein Häkchen gesetzt, das den Kunden am Ende teuer zu stehen kommt. Teilweise wird auch eine Vermittlungsgebühr verlangt, wenn etwa Portale den Kunden zum Buchen zu Online-Reisebüros weiterleiten.
Welche Portale schneiden im Test schlecht ab?
Seit Jahren warnen Verbraucherschützer vor den Methoden des Portals Fluege.de. Hier gelten die angezeigten Preise nur, wenn der Kunde mit den Kreditkarten Fluege.de-Mastercard-Gold oder Visa Elektron bezahlt. Ansonsten droht eine Service- und Zahlungspauschale. Eine ähnliche Masche wenden die Online-Reisebüros Bravofly, eDreams.de und Opodo sowie Expedia und Seat24.de an. Hier werden Zusatzkosten teils von 8,25 Euro bis hin zu 35 Euro verlangt. Nur bei Expedia.de und Seat24.de sind die Gebühren nicht ganz so hoch. Ohne Preisaufschlag akzeptieren diese Anbieter nur wenig gebräuchliche Debit-, Prepaid- oder virtuelle Kreditkarten, warnen die Warentester. Solche Transparenzlücken entfallen bei Flugpreisvergleichsportalen ohne Buchungsmöglichkeit. Diese haben dafür andere Nachteile: So erteilten die Tester etwa dem Portal Swoodoo.com schlechte Noten. Denn wer die voreingestellte Suchmaske benutzt, bekommt als Preissieger häufig das Portal Fluege.de angezeigt.
Gibt es auch Portale, die auf solche Methoden verzichten?
Die Stiftung Warentest kürt in ihrem Stichprobentest die Portale Airfasttickets.de und Lastminute.de als Sieger. Wer hier mit Kreditkarte bezahlt oder sofort überweist, braucht nicht mit Zusatzkosten zu rechnen. Auch bei Check24.de können Flüge ohne Aufschlag gebucht werden.
Fragen die Portale sämtliche möglichen Flugverbindungen ab?
„Abfrage von 560 möglichen Verbindungen“ – so lautet der angezeigte Satz, um die Suchzeit zu überbücken. Das klingt zwar nach viel, doch alle Anbieter auf dem Markt kann kein Portal abrufen, heißt es bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Daher sollte man möglichst mehrere Portale nutzen und auf den Seiten der Fluggesellschaft direkt nach Angeboten suchen. Letztere bieten immer eine gängige Zahlungsmöglichkeit ohne Aufpreis an. Allerdings müssen sich Kunden klar sein, dass auch hier nach dem Prinzip verfahren wird: Wer wenig zahlt, muss mit Abstrichen beim Service rechnen. Letztlich kann sich der Besuch eines Reisebüros lohnen: Auch dort werden Flüge zu günstigen Konditionen angeboten. Und der Kunde spart in jedem Fall Zeit.