Das Buffet beim Frühlingsfest ist ein echter Hingucker gewesen. Foto: Elke Rutschmann

Beim Frühlingsfest der Flüchtlingsunterkunft an der Krailenshaldenstraße in Stuttgart-Feuerbach begegnen sich Flüchtlinge und Ehrenamtliche. Die Neubürger haben viel erlebt und viel zu erzählen.

Feuerbach - Die kleinen Kinder genießen die Sonnenstrahlen an diesem Freitag nach dem Wintereinbruch unter der Woche. Sie drehen auf dem Außengelände der Flüchtlingsunterkunft in der Krailenshaldenstraße mit den Fahrrädern einige Runden. Aber dann siegt doch der Hunger über den Bewegungsdrang. Auf dem Buffet im Hof locken arabische und deutsche Spezialitäten. Die bunte Tafel ist ein echter Hingucker auf dem kleinen Frühlingsfest, das die Geflüchteten zusammen mit ehrenamtlichen Helfern an diesem Nachmittag feiern.

Alles ist selbst gemacht

Monika Schüfer kämpft gerade mit einem mächtigen Sonnenschirm und ist froh, als das Ding im Ständer steht. Sie ist vom Freundeskreis Flüchtlingen Feuerbach (FFF) und veranstaltet hier regelmäßig Spielstunden. In den vier Wohneinheiten leben 320 Menschen. Darunter sind mehr als 100 Kinder. Auf dem kargen Außengelände gibt es nicht viel Abwechslung. „Deshalb biete ich immer wieder was an“, sagt Monika Schüfer.

Jetzt hat es ihr ein bunter Salat angetan, der in Syrien Kabsa genannt wird. Gemacht hat ihn Fatima Al’akshar, eine quirlige Frau, die leidenschaftlich gerne kocht. Sie verrät auch gleich die Zutaten und das Rezept: Reis, Hackfleisch, Erbsen, geröstete Erdnüsse und Curry ergeben eine schmackhafte Mischung. Gefragt sind auch die Bellni, aus Bulgur, Zwiebeln, Petersilie und Gewürzen geformte Kugeln oder Röllchen. Und auch die Torte mit der Buttercremeverzierung wurde von ihr gebacken. Dazu gibt es Kaffee, Schwarz- oder Früchtetee.

Die Bewohner haben die Leckereien alle selbst gemacht und sich auch schon an deutsche Spezialitäten wie Apfelkuchen und Apfelstrudel gewagt. Vor einem Jahr und sieben Monaten ist Fatima Al’akshar aus dem syrischen Homs, der einstigen Hochburg der Rebellen, mit ihrer Familie nach Deutschland geflüchtet. In der Millionenstadt hat sie in längst vergangenen Friedenszeiten als Lehrerin gearbeitet. „Im Frühjahr habe ich dort immer das Schulfest gestaltet und wollte deshalb auch hier helfen“, erzählt die vierfache Mutter, die mit ihrer Familie inzwischen in einer Wohnung in Zuffenhausen lebt und für ein Restaurant von zu Hause kocht.

Batue, die beste Freundin ihrer Tochter Jasmin wohnt jedoch noch in der Einrichtung in Feuerbach-Ost und deshalb treffen sich die beiden regelmäßig in der Flüchtlingseinrichtung. Die beiden 15-jährigen Teenies besuchen die Rosensteinschule. „Meine Mama ist eine tolle Köchin, und ich organisiere mit Batue auch für uns gerne kleine Partys“, erzählt Jasmin.

Am Schluss tanzen alle zusammen

Nach dem Essen chillen die beiden Mädchen zunächst noch ein wenig in der Sonne auf einer der aufgestellten Bierbänke. Als dann aber arabische Musik ertönt, reihen sie sich ein in den Kreis aus Geflüchteten und Helfern und tanzen mit. Männer, Frauen und Kinder sind dabei. Sie lachen, sind fröhlich. Es ist ein Ausbruch aus dem Alltag. Die Flüchtlingsunterkunft ist erst wenige Monate alt. Alles ist neu und gepflegt. Aber sie liegt in einem Gewerbegebiet. Soziale Kontakte nach außen sind hier eher selten.