Der neue Zaun an der ungarisch-serbischen Grenze Foto: AP

Mit interaktiver Karte - Seit Jahresbeginn sind mehr als 340 000 Flüchtlinge in Europa angekommen. Sie haben sich zum Teil auf lebensgefährlichen Wegen in Sicherheit gebracht. Die EU streitet um ihre Aufnahme.

Belgrad - Der Zustrom an Flüchtlingen reißt nicht ab: Nachrichten von Tausenden Toten im Mittelmeer, extrem hohen Schlepperpreisen und systematischer Misshandlung in Libyen haben die Passage über das Mittelmeer nach Italien oder Malta freilich zunehmend unattraktiv gemacht. Immer mehr Menschen flüchten stattdessen über die sogenannte Balkanroute. Syrer stellen unter ihnen die absolute Mehrheit, gefolgt von Afghanen und Irakern. Seit die Türkei voriges Jahr für mehrere afrikanische Länder die Visumpflicht aufgehoben hat, sind auch einige Afrikaner darunter.

Reise führt über mindestens sechs Staaten

Die Reise nach Deutschland und von dort weiter nach Nord- und Westeuropa führt über mindestens sechs Staaten. Die meisten von ihnen winken Flüchtlinge inzwischen einfach durch, andere, wie Bulgarien und Ungarn, setzen auf Abschreckung. Weil es so viele Grenzen gibt und die Behörden unberechenbar agieren, setzen viele, die es sich leisten können, auf teure Schlepper, die gleich von Griechenland oder der Türkei bis Deutschland durchfahren – oft unter lebensbedrohlichen Umständen.

Nach dem Dublin-Abkommen muss dasjenige EU-Land einen Flüchtling aufnehmen, dessen Boden er als erstes betritt. Gegenüber Griechenland wurde das Abkommen schon ausgesetzt; Ungarn und Österreich befolgen es immer weniger. Wer es in den Schengen-Raum geschafft hat, muss keine weiteren Grenzkontrollen befürchten. Aber auch dieses Prinzip wird durchlöchert.