Im Autohof in Wangen sind mehr als 80 Flüchtlinge untergebracht. Foto: Caroline Leibfritz

Im Autohof in Wangen sind mehr als 80 Flüchtlinge untergebracht. Ein neu gegründeter Freundeskreis will sich künftig um die Belange der Flüchtlinge kümmern.

Wangen - In Stuttgart leben aktuell rund 1600 Flüchtlinge in 61 Unterkünften in 16 Stadtbezirken. Auch in den Räumen des Aparthotels Am Autohof an der Hedelfinger Straße in Wangen sind mehr als 80 Menschen aus unterschiedlichen Ländern untergebracht. Um diese Asylbewerber besser kennenzulernen und um ihnen das Leben in Wangen zu erleichtern, hat Bezirksvorsteherin Beate Dietrich vergangene Woche das erste Treffen des neu gegründeten Wangener Flüchtlingsfreundeskreises im Bezirksamt organisiert.

An der Runde nahmen etwa 20 Interessierte teil, darunter Vertreter der Kirchen und des Vereins Sportkultur Stuttgart sowie Bezirksbeiräte und Bürger, die sich für die Belange der Asylbewerber einsetzen möchten. Flüchtlinge aus Syrien, Gambia oder dem Kosovo, die aktuell im Asylbewerberheim am Autohof untergebracht sind, waren ebenfalls dabei – darunter ein Zahntechniker, ein Rettungswagenfahrer, eine Universitätsdozentin und ein Chirurg. Sie alle mussten ihre Heimat verlassen, um Krieg und Gewalt zu entgehen.

Unter den Flüchtlingen sind auch alte und kranke Menschen

Marion Krause vom Stuttgarter Sozialamt und zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt (AGDW), die für die Betreuung der Asylbewerber zuständig sind, informierten die Teilnehmer des Freundeskreises über das Leben am Autohof und die Lage der Flüchtlinge insgesamt.

Im Wangener Autohof gebe es insgesamt 84 Plätze, 82 davon seien im Moment belegt, sagte Marion Krause. Unter den Flüchtlingen seien etwa 25 Kinder. Aber auch „alte und durch die Flucht gezeichnete, kranke Menschen“ lebten aktuell am Autohof, ergänzte Margit Lutz von der AGDW.

Noch fehlt es den Asylbewerbern an einigen Dingen

Die Infrastruktur am Autohof sei bisher noch nicht ideal, sagte Lutz. „Im Moment haben die Menschen keine Küche; die kommt erst in ein paar Wochen.“ Auch Beratungsräume müssten erst noch eingerichtet werden. Außerdem fehle es an einer guten Internetverbindung, über die die Menschen mit ihren Familien in der Heimat kommunizieren könnten.

Um die Internetleitung will sich Marion Krause kümmern. Doch auch die Teilnehmer des Wangener Flüchtlingsfreundeskreises möchten sich für die Asylbewerber in ihrem Bezirk engagieren. So soll es künftig interkulturelle Kontakte zwischen deutschen Familien und Familien aus dem Ausland geben. Außerdem sind Konversationstrainings für die Flüchtlinge, Hausaufgabenhilfen für die Kinder, Wandertage, Sportangebote und gemeinsame Kochtreffs geplant. Durch das gemeinsame Essen könne man sich gegenseitig im lockeren Rahmen besser kennenlernen, sagte Beate Dietrich.

Künftig sollen die Wünsche der Menschen gesammelt werden

Auf einer Liste am schwarzen Brett des Autohofs sollen die Asylbewerber künftig mitteilen können, woran es ihnen fehlt. „Im Moment haben wir zum Beispiel nur eine Waschmaschine und einen Trockner für mehr als 80 Leute“, erklärte Margit Lutz. „Das ist zu wenig.“ Auch Spiele, Puzzles oder Kleidung seien nötig.

Das nächste Treffen des Wangener Flüchtlingsfreundeskreises soll in den kommenden Wochen im Autohof stattfinden. Dann soll besprochen werden, was die Wangener in Zukunft für die Flüchtlinge tun können.