Wer kommt für die Kosten auf? In der Schleyerhalle einquartierte Flüchtlinge Foto: dpa

Deutschland geht es gut, sehr gut sogar. Da muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Kreise und Kommunen beim Thema Flüchtlinge außerplanmäßig unterstützt werden, kommentiert unser Chefreporter Frank Krause.

Stuttgart - Vielleicht ein warmes Mittagessen. Oder ein Bett. Oder ein paar Schuhe ohne Löcher. Es ist nicht viel, was sich die Flüchtlinge, die aus den Krisengebieten dieser Welt gerade nach Deutschland strömen, erst mal von ihrer neuen Heimat erhoffen. Frieden, eine bessere Zukunft.

Vor diesem Hintergrund ist das Zögern der politisch Handelnden um die Frage der Kosten für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge ein Armutszeugnis. Deutschland geht es gut, sehr gut sogar. Da muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Kreise und Kommunen beim Thema Flüchtlinge außerplanmäßig unterstützt werden. Damit kein Missverständnis aufkommt: Wirtschaftsflüchtlinge dürfen nicht auf Unterstützung hoffen. Aber Frauen und Männer, die mit ihren Kindern in Nordafrika oder anderswo alles verloren haben, brauchen Hilfe. Und zwar schnell, nicht erst nach der x-ten parlamentarischen Beratung.

Es ist ein krasser Widerspruch, wenn Regierende wie die Bundeskanzlerin oder der Vizekanzler sich mit betroffener Miene vor die Kameras stellen und ihre Hilfsbereitschaft ausdrücken, die Länder, Kreise und Kommunen aber nicht mehr wissen, wo sie Flüchtlinge noch unterbringen und wie sie die Menschen versorgen sollen. Denn es fehlt am Geld.

Was Deutschland jetzt braucht, ist ein Schulterschluss von Bund und Ländern. Und zwar über alle Parteigrenzen hinaus. Wer Milliarden Euro für Griechenland übrig hat, muss jetzt auch Geld für die Flüchtlinge bereitstellen. Und zwar zügig. Gelingt das nicht, darf sich niemand wundern, wenn die Stimmung kippt und die Zahl der rassistischen Taten wächst.