In der stadtmitte wird derzeit an einem Flüchtlingsheim gearbeitet. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Dank der sinkenden Flüchtlingszahlen, kann die Stadt Stuttgart vorerst auf den Bau von vier Unterkünften verzichten. 38 dieser sogenannten Systembauten stehen bereits, weitere 33 sind im Bau.

Stuttgart - In den vergangenen Monaten sind der Landeshauptstadt deutlich weniger neue Flüchtlinge zugewiesen worden als zuvor. Daraus zieht die Stadt Konsequenzen. Anders als vorgesehen, will man bis auf Weiteres an zwei Standorten auf vier geplante Flüchtlingsheime verzichten.

Am bestehenden Standort Im Wolfer in Plieningen soll zu den beiden vorhandenen Gebäuden vorerst kein weiteres Wohnheim entstehen. Gleiches gilt für die drei Systembauten, die neu in Vaihingen an der Möhringer Landstraße errichtet werden sollten. Da in jeden der neuen Systembauten 78 Menschen einquartiert werden können, reduziert die Stadt ihr Potenzial an Unterkünften damit um insgesamt 312 Plätze.

Ein Skaterplatz muss nicht verlegt werden

Der Bau der Gebäude an der Möhringer Landstraße könne zurückgestellt werden, weil der Beginn wegen der Interimsnutzung einer Kita ohnehin erst 2017 möglich gewesen wäre, erklärt die Stadt. Durch die Zurückstellung des Systembaus Im Wolfer wird die Verlagerung des dortigen Skaterplatzes derzeit nicht notwendig.

Im Januar und im Februar dieses Jahres musste die Stadt jeden Monat immer noch mehr als 800 Flüchtlinge aufnehmen. Seither aber ist diese Zahl stetig gesunken. Im Juli sind es nur noch 160 gewesen, für den August rechnet das Sozialamt noch mit etwa 150 Zuweisungen. Zum Vergleich: Im Monat mit den höchsten Zahlen, als im Herbst des vergangenen Jahres die Werte allerorten hochschnellten, musste die Landeshauptstadt im November insgesamt 1136 Menschen unterbringen.

Notunterkünfte werden aufgelöst

Wegen der sinkenden Flüchtlingszahlen konnte die Stadt in den vergangenen Monaten schon die fünf als Notunterkünfte genutzten Turn- und Versammlungshallen mit mehr als 700 Plätzen wieder frei machen, so dass diese im neuen Schuljahr wieder für den Schulsport und für andere Veranstaltungen bereitstehen. Auch in vier zeitweise für die Flüchtlingsunterbringung genutzten Waldheimen finden wie üblich Ferienfreizeiten statt. Und im September beziehungsweise im Oktober werden auch die beiden Notunterkünfte in der Halle 2 im Neckarpark und an der Borsigstraße mit insgesamt 900 Plätzen geräumt werden.

Aktuell leben in 153 städtischen Unterkünften insgesamt 8519 Menschen. Darunter sind 3045, die an 15 Standorten in 38 Systembauten untergebracht sind. Aktuell im Bau sind überdies zusätzlich 33 Systembauten mit insgesamt 2631 Plätzen an weiteren 15 Standorten.