Die frühere Zentrale von Hahn und Kolb in Feuerbach: Erst Werkzeughandel, jetzt Unterkunft für Flüchtlinge Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stadt Stuttgart mietet drei weitere Gebäude an, um 850 Flüchtlinge unterbringen zu können. Darunter findet sich auch die frühere Zentrale von Hahn und Kolb in Feuerbach, die jetzt Daimler gehört.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart ist bei ihrer Suche nach weiteren Flüchtlingsunterkünften fündig geworden. Sie wird drei große Gebäude anmieten, um darin insgesamt 850 Asylbewerber unterbringen zu können. Damit scheint das Ziel, zumindest in diesem Jahr keine zusätzlichen Turnhallen mehr belegen zu müssen, erreichbar.

Die größte Überraschung ist das frühere Gebäude von Hahn und Kolb an der Feuerbacher Borsigstraße. Der Werkzeughändler war Mitte 2013 in seine neue Firmenzentrale nach Ludwigsburg gezogen, weil es am alten Stuttgarter Standort an Erweiterungsmöglichkeiten fehlte. Besitzer des Geländes ist derzeit Daimler. Der Autobauer vermietet das Gebäude von Dezember 2015 bis September 2016 an die Stadt, die dort 450 Plätze für Asylbewerber schaffen will.

270 weitere Flüchtlinge sollen im sogenannten Gebäude H auf dem Leitz-Areal, ebenfalls in Feuerbach, unterkommen. Auch dieses Haus ist bis September nächsten Jahres angemietet. 130 Menschen sollen bis April in Gebäuden an der Beethovenstraße in Botnang wohnen.

Die nächsten Systembauten verzögern sich

Die von Oberbürgermeister Fritz Kuhn angekündigte sechste Tranche mit Systembauten oder Containern verzögert sich dagegen etwas. Ursprünglich war geplant, die Vorschläge dem Gemeinderat bereits in den nächsten zwei Wochen zu unterbreiten. Das klappt nun nicht, weil noch nicht abschließend geklärt ist, welche Grundstücke die Stadt dafür kaufen kann. Die Verwaltung geht davon aus, die neuen Standorte im Januar vorschlagen zu können, damit möglichst wenig Zeit verloren geht.

Derzeit leben in Stuttgart 6049 Flüchtlinge. Bis zum Jahresende könnten es nach den derzeitigen Berechnungen rund 8000 sein. Dazu kommen die Notquartiere des Landes im Reitstadion, in einer Uni-Turnhalle in Vaihingen sowie von Dezember an in der früheren Post-Logistikhalle am Nordbahnhof. Zusammengerechnet dürften damit Ende Dezember mindestens 10 000 Flüchtlinge in der Landeshauptstadt untergebracht sein.