Die bisherigen Landeserstaufnahmestellen für Flüchtlinge wie hier in Karlsruhe platzen aus allen Nähten. Das Land sucht deshalb weitere – und glaubt, auch in Stuttgart fündig geworden zu sein Foto: dpa

Angesichts des enormen Flüchtlingsstroms sucht die Landesregierung neue Gebäude für Erstaufnahmestellen. Sie streckt die Fühler auch nach dem Stuttgarter Bürgerhospital aus, dessen Nutzung als Krankenhaus demnächst zu Ende geht.

Stuttgart - Die Landesregierung nimmt mehrere mögliche Standorte für die angekündigten zusätzlichen Landeserstaufnahmestellen (Lea) für Flüchtlinge ins Visier. Bis Jahresende sollen zu den bestehenden 9000 Plätzen 5700 weitere entstehen, im nächsten Jahr nochmals 5000. Zu den Kandidaten gehört auch das Stuttgarter Bürgerhospital. Dort sollen die letzten Ärzte und Patienten bis Jahresende ausziehen. Derzeit hat die Stadt dort bereits 220 Asylbewerber untergebracht. Auf längere Sicht sind 500 bezahlbare Wohnungen geplant. Bis Herbst soll eine Machbarkeitsstudie vorliegen.

Die Landesregierung kann sich dort jedoch eine Erstaufnahmestelle für bis zu 650 Menschen vorstellen. „Das Land hat bei der Stadt angefragt, ob auch die Möglichkeit zur Einrichtung einer Landeserstaufnahmestelle in Stuttgart gegeben ist, namentlich im frei werdenden Bürgerhospital“, bestätigte ein Sprecher der Stadt am Dienstag. Die Landeshauptstadt habe angesichts wachsender Flüchtlingszahlen „selbstverständlich die Bereitschaft bekundet, darüber Verhandlungen aufzunehmen“. Diese haben allerdings noch nicht begonnen. Vorgesehen ist auch eine Prüfung, inwieweit sich das Krankenhaus überhaupt für eine Lea eignet und für wie viele Menschen.

Auch über das Bürgerhospital hinaus wird die Suche nach Standorten konkreter. „Bei einigen sieht es gut aus, andere sind noch nicht spruchreif“, sagte eine Sprecher des Integrationsministeriums. Geplant sind demnach Systembauten oder eine Traglufthalle neben dem Landratsamt in Tübingen. Außerdem sollen in die Sigmaringer Graf-Stauffenberg-Kaserne erneut Flüchtlinge einziehen, nachdem dort bereits zu Jahresbeginn Asylbewerber untergebracht waren. Geprüft werden weiterhin Areale der Polizeiakademie in Wertheim und Freiburg. Auch Schwäbisch Hall steht auf der Liste möglicher Standorte.