Baden-Württemberg braucht zusätzliche Lehrer für Flüchtlingskinder Foto: dpa

Der Zustrom an Flüchtlingen nach Baden-Württemberg sorgt nicht nur für Platznot in Kreisen und Kommunen. Auch die Schulen müssen sich nun auf massive Veränderungen einstellen.

Stuttgart - Eigentlich war die Etatplanung des Kultusministeriums für 2015 und 2016 längst abgeschlossen, nun aber muss Landesminister Andreas Stoch (SPD) wegen des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen von vorne anfangen. Vor dem Hintergrund, dass Baden-Württemberg allein in diesem Jahr bis zu 100 000 Flüchtlinge aufnehmen wird, rechnet Stoch als Konsequenz mit bis zu 30 000 Flüchtlingskindern, die spätestens sechs Monate nach ihrer Ankunft gemäß der geltenden Schulpflicht hier zu Lande in die Schule gehen müssen.

Bislang war das Land von etwa der Hälfte an Flüchtlingskindern ausgegangen und hatte deshalb mit rund 560 zusätzlichen Lehrern kalkuliert, die neben den bereits existierenden Vorbereitungsklassen nötig sind, um den Asylbewerberkindern in einem ersten Schritt Sprachunterricht zu geben. Nun gehen die Experten im Kultusministerium von weiteren 400 bis 500 Pädagogen aus, die für die neuen, zusätzlichen Vorbereitungsklassen nötig sind. „Wir müssen jetzt überall nach Lehrkräften suchen. Das ist während eines laufenden Schuljahrs nicht leicht“, sagte Stoch unserer Zeitung. Hinzu komme, dass es landesweit an Räumlichkeiten für den Unterricht fehlt. Mit Blick auf die Kosten muss das Land massiv nachlegen. Bisher war Stoch von 30 bis 40 Millionen Euro pro Schuljahr für die Vorbereitungsklassen ausgegangen, nun wird mit dem doppelten Betrag gerechnet. „Ich stehe in engem Kontakt mit Finanzminister Schmid“, sagte Stoch.

In Stuttgart sind bereits jetzt rund 1400 Kinder und Jugendliche Vorbereitungsklassen zugeteilt. Viele lernen eifrig, andere nutzen die Chance nicht.