Weiterhin kommen regelmäßig Flüchtlinge an den Grenzen der EU an. Foto: AP

Bis Ende August kamen 14 Prozent weniger Menschen illegal über die Mittelmeerroute. Das Programm zur Umverteilung der Flüchtlinge aus Italien und Griechenland auf den Rest der EU läuft in wenigen Tagen aus.

Rom - Der Zustrom von Migranten auf der zentralen Mittelmeerroute nach Italien ist drastisch zurückgegangen. Im August kamen 3906 Menschen an, im Vorjahresmonat waren es noch 21 294. In diesem Jahr sind bisher 99 119 Migranten gekommen. Das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Als Gründe gelten die verstärkte Kooperation der Italiener mit der libyschen Küstenwache. Desweiteren wird spekuliert, dass eine libysche Gruppierung, die vorher im Menschenhandel aktiv war, die Seiten gewechselt hat und sich nun dafür bezahlen lässt, dass keine Schlepperboote mehr von der nordafrikanischen Küste ablegen können. „Auch ist die Zahl der Menschen, die aus dem Süden nach Libyen kommen, in den vergangenen Monaten stark gesunken“, sagt Federico Soda, Direktor der Internationalen Organisation für Migration in Rom dieser Zeitung. Im Jahr 2016 seien aus dem Niger noch 333 891 Menschen über die Grenze nach Libyen gekommen. 2017 waren es bisher 38 541. Ob das die Trendwende ist, will Soda nicht sagen: „Wir müssen etwas geduldig sein, was die Interpretation dieser Zahlen angeht.“

Es kommen gar nicht so viele Flüchtlinge für die Umverteilung infrage

Nächste Woche veröffentlicht die EU-Kommission neue Zahlen zur Umverteilung von Flüchtlingen aus den beiden besonders belasteten Ländern Italien und Griechenland auf die anderen Mitgliedstaaten. Demnach sind seit September 2015 gut 27 000 Flüchtlinge innerhalb der EU umverteilt worden. Ursprünglich war das Ende September auslaufende Programm auf 160 000 Flüchtlinge angelegt.

EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos verteidigt das Programm: „Die Umverteilung funktioniert, wenn der politische Wille vorhanden ist.“ Die EU-Kommission erklärt, dass in Italien und Griechenland gar nicht so viele Flüchtlinge für die Umverteilung infrage kommen. An dem Programm können nur Migranten teilnehmen, die Aussichten haben, als politisch Verfolgte Asyl zu bekommen. Avramopoulos appelliert an die Regierungen in den EU-Hauptstädten: „Was wir jetzt brauchen, das ist ein letzter Kraftakt.“ Gerade Italien stehe unter besonders hohem Migrationsdruck. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.eu-umverteilungsprogramm-fuer-fluechtlinge-laeuft-aus-gegen-die-praxis-des-durchwinkens.ba1edd62-ec52-46b5-8a11-f63406bd3296.html

www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fluechtlingsroute-libyen-italien-weniger-fluechtlinge-erreichen-europa.41f87742-7b9e-44e3-810a-7d297f83f55d.html