Flüchtlinge in Zelten unterzubringen findet Winfried Kretschmann "untragbar". Doch die Aufnahmestellen im Land sind überbelegt. Im Osten Deutschlands stünden freie Liegenschaften zur Verfügung. (Archivfoto) Foto: dpa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bleibt dabei: Warum sollte man Flüchtlinge - auf freiwilliger Basis - nicht im Osten unterbringen und nach ihrer Anerkennung wieder zurück nach Baden-Württemberg holen? Die Aufnahmekapazitäten im Land sind längst erschöpft.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat seinen umstrittenen Vorschlag bekräftigt, mehr Flüchtlinge im Osten Deutschlands unterzubringen. „Das ginge natürlich nur auf Basis freiwilliger Vereinbarung. Und natürlich würden wir die Kosten tragen“, sagte er in einem am Sonntag auf „bild.de“ veröffentlichten Interview. „Wenn sie dann als Flüchtling anerkannt sind, können die Menschen gerne wieder zu uns kommen, denn hier gibt es Arbeit für sie.“ Kretschmann argumentiert unter anderem mit leerstehenden Gebäuden in östlichen Bundesländern.

Das SPD-regierte Hamburg sieht das ähnlich. Hingegen hatte jüngst die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner davor gewarnt, zu glauben, „dass Ostdeutschland oder die neuen Bundesländer eine bessere Integrationsleistung bringen könnten“. Nach den Worten Kretschmanns könnten Asylanträge auch schneller bearbeitet werden, wenn Flüchtlinge dort untergebracht werden, wo es freie Liegenschaften gibt.

Wegen steigender Flüchtlingszahlen bei gleichzeitigem Mangel an Unterkünften sollten am Sonntag erstmals Asylsuchende in Zelte an der Autobahn 81 bei Neuenstadt am Kocher (Kreis Heilbronn) einziehen. Dass Flüchtlinge hierzulande in Zelten leben müssen, bezeichnete Kretschmann als „in der Tat untragbar“.