Wenige Tage vor der Fertigstellung haben die Mitglieder des Möhringer Bezirksbeirats die neue Flüchtlingsunterkunft am Lautlinger Weg besucht und sie für gut befunden. Dieser Tage nun ziehen die ersten Bewohner ein. Derzeit gibt es Zimmer für 159 Menschen, doch eine Erweiterung auf 243 Plätze ist bereits beschlossen. Foto: Rüdiger Ott

Flüchtlinge beziehen die Unterkunft am Lautlinger Weg. Aber was geschieht mit den Kindern? Die Drei- bis Sechsjährigen müssten in einer Kita in der Nähe untergebracht werden, was angesichts langer Wartelisten nicht einfach sein dürfte

Möhringen - Wenn in diesen Tagen die ersten Flüchtlinge das Ende Dezember fertiggestellte Heim am Lautlinger Weg beziehen, werden auch viele Kinder und Jugendliche unter ihnen sein. Wie viele genau noch im Januar von der Landesaufnahmestelle in Karlsruhe nach Stuttgart geschickt werden und an welchem Tag, ist vollkommen offen. Aber rund 61 Prozent der Menschen, die der Stadt vom Land für die Unterbringung zugewiesen werden, leben im Familienverbund, teilt das Sozialamt in einer entsprechenden Stellungnahme mit. Und die Zahlen in Möhringen dürften dem Durchschnitt entsprechen.

Das heißt, dass von den maximal 159 Plätzen in der Unterkunft 100 von Familien in Anspruch genommen werden. Sollte alles nach Plan verlaufen, wird das Heim zwar noch in diesem Jahr auf 243 Plätze erweitert. Bis diese jedoch alle belegt sind, wird es einige Zeit dauern. Die Stadt geht davon aus, dass die Flüchtlinge auf mehrere Tranchen verteilt in Möhringen eintreffen werden, und zwar jeweils zu rund 40 Personen.

Es werden Vorbereitungsklassen eingerichtet

Stand heute bedeutet das, dass etwa mit zehn Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren zu rechnen ist. Diese müssten in einer Kita in der Nähe untergebracht werden, was angesichts langer Wartelisten nicht einfach sein dürfte. Für den Notfall will die Caritas, die die soziale Betreuung der Flüchtlinge am Lautlinger Weg übernommen hat, selbst eine hausinterne Kinderbetreuung organisieren. Dies, so teilt das Sozialamt mit, wäre jedoch die aus der Sicht der Integration schlechteste Lösung. Noch länger sind die Wartelisten in Kitas für die Null- bis Dreijährigen. Doch habe die Erfahrung gezeigt, dass die Eltern ihre Kinder in diesem Fall meist selbst betreuen wollen.

Darüber hinaus gilt für jedes in Stuttgart gemeldete Kind die Schulpflicht – und das schließt ausländische Kinder, deren Eltern einen Asylantrag gestellt haben, ausdrücklich mit ein. Schätzungsweise zehn bis 15 Flüchtlingskinder müssen also unterrichtet werden, wofür eigens sogenannte Vorbereitungsklassen eingerichtet werden. Ziel ist es, den Kindern die deutsche Sprache zu vermitteln oder ihnen überhaupt erst Lesen und Schreiben beizubringen. Der sonstige Lernstoff spielt eine geringe Rolle. Ausreichende Deutschkenntnisse vorausgesetzt, erfolgt der Wechsel in die Regelklasse dann fließend über Wochen und Monate hinweg, und das auch während des Schuljahrs.

Jugendamt kümmert sich um Minderjährige ohne Eltern

Im Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung sind acht solcher Klassen geplant: vier an der Möhringer Riedseeschule, zwei an der Pestalozzischule in Rohr und jeweils eine an der Fasanenhofschule und der Schönbuchschule in Dürrlewang. Die Kinder, die am Lautlinger Weg wohnen werden, werden demnach an der Riedseeschule und der Fasanenhofschule eingeschult.

Und dann gibt es noch die Kinder und Jugendlichen, die ohne Eltern in Deutschland ankommen. Diese werden auf keinen Fall in der Möhringer Unterkunft untergebracht, stellt das Sozialamt fest. Das Jugendamt nimmt sich ihrer an und bringt sie in kleinen Gruppen zu vier bis zehn Kindern in Einrichtungen in der Innenstadt, Stuttgart-Süd und Heslach unter. Kommt eine eigens eingerichtete Kommission, die das Alter ermitteln soll, zu dem Schluss, dass der Flüchtling doch volljährig ist, wird er erst in der Vaihinger Unterkunft an der Kupferstraße untergebracht und durchläuft dann das normale Asylverfahren.