Mitglieder der Nichtregierungsorganisation (NGO) «Proactiva Open Arms» suchen im Mittelmeer vor der Küste Lybiens nach vermissten Flüchtlingen. Foto: AP

Bilder von Schiffbrüchen im Mittelmeer sind alltäglich geworden - daran erinnerte zu Ostern auch der Papst. An den Feiertagen werden wieder Hunderte Menschen aus Seenot gerettet, für andere kommt jede Hilfe zu spät.

Rom/Athen - Wieder sind Hunderte Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer in Seenot geraten. Die Hilfsorganisation SOS Mediterranee rettete am Freitag innerhalb von sieben Stunden 500 Menschen, wie sie am Samstag mitteilte. Ein Mann starb auf einem der Schlauchboote. Ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) twitterte, Fischer hätten 101 Menschen von einem sinkenden Boot gezogen, fünf seien ertrunken. Wann genau sich dieses Unglück ereignete, war zunächst unklar.

Die griechische Küstenwache entdeckte am Samstag ein zwischen Griechenland und Italien in Seenot geratenes Boot mit etwa 40 Migranten, darunter auch 13 Minderjährige. Wie der staatliche griechische Rundfunk (ERT) unter Berufung auf die Küstenwache berichtete, wurde das Boot wenige Seemeilen westlich der Insel Kefalonia im Ionischen Meer entdeckt. Einige Kinder bräuchten dringend medizinische Hilfe, da sie dehydriert seien, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Küstenwache. Das Flüchtlingsboot wurde am frühen Abend in der Hafenstadt Argostoli erwartet.

Von wo aus die Migranten aufgebrochen waren, blieb zunächst unklar. Beamte der Küstenwache vermuten, dass sie von der westgriechischen Küste in Richtung Italien fahren wollten.

Seit Jahresbeginn starben fast 800 Menschen im Mittelmeer

Nach der weitgehenden Schließung der Balkanroute versuchen Migranten auf der gefährlicheren Route von der Türkei oder Ägypten über Kreta und das Ionische Meer nach Italien zu gelangen. Die griechische Küstenwache hat seit Jahresbeginn Hunderte Migranten in der Region entdeckt und gerettet.

Nach IOM-Angaben sind seit Jahresbeginn bereits fast 800 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Am Donnerstag war ein Boot nahe der libyschen Küste gekentert, 23 Menschen konnten gerettet werden, 97 gelten als vermisst. Schlepper im Bürgerkriegsland Libyen schicken Flüchtlinge und Migranten oft in nicht seetüchtigen Booten aufs Meer.

Papst Franziskus hatte beim Kreuzweg am Karfreitag an das Leid der Migranten erinnert und von Scham angesichts der Bilder von Schiffbrüchen gesprochen, die mittlerweile alltäglich geworden seien.