In Köln demonstrieren Frauen gegen sexuelle Übergriffe – in Stuttgart will jetzt ein breites Bündnis gegen Gewalt auf die Straße gehen. Foto: dpa

69 Gruppen rufen am Samstag zu einer Großkundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf. Ursprünglich sollte es nur um die Ablehnung von Gewalt gegen Flüchtlinge gehen – nach den Ereignissen von Köln wird das Thema erweitert.

Stuttgart - 69 Organisationen, Parteien, Gewerkschaften und die großen Kirchen laden am Samstag zu einer landesweiten Kundgebung auf den Stuttgarter Schlossplatz. Unter dem Motto „Halt zusammen – Baden-Württemberg gegen Rassismus und Gewalt“ wollen sie ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Neben mehreren Reden wird es eine Talkrunde auf der Bühne geben. Die Kundgebung dauert von 11 bis 13 Uhr. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 10.000 Teilnehmern.

Angesichts der Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln, Stuttgart und anderswo erhält die Kundgebung jetzt allerdings noch einen andere Bedeutung als ursprünglich geplant. Die Idee entstand nämlich bereits im November. „Wir wollten dieses landesweite Treffen wegen Vorfällen wie den zahlreichen Brandanschlägen gegen Flüchtlingsunterkünfte“, sagt Andrea Gregor, Sprecherin des DGB-Bezirks Baden-Württemberg, der die Kundgebung organisiert. Dabei kann es nun nicht bleiben.

„Die Übergriffe nicht nur gegen, sondern auch von Flüchtlingen „werden bei den Grußbotschaften Thema sein“, so Andrea Gregor.“ Das „außergewöhnlich breite Bündnis“ trete für Gewaltfreiheit und ein friedliches Miteinander aller Menschen ein. Diesen „gesellschaftlichen Konsens“ wolle man sichtbar machen.

Ganz ohne Gegenwind geht das nicht vonstatten. Die Organisatoren erhalten immer wieder kritische Kommentare, weil sie gerade jetzt auf Gewalt gegen Flüchtlinge hinweisen, wo eher der umgekehrte Fall Diskussionen auslöst. Als einzige größere Partei ist dementsprechend die AfD nicht mit von der Partie.