Der Bolzplatz bei der Tennishalle in Bernhausen soll mit Containern für Flüchtlinge zugestellt werden. Foto: Otto-H. Häusser

Filderstadt hat Standorte für Flüchtlingsheime gesucht. Sie wurden jetzt dem Gemeinderat präsentiert. Als erstes soll der Bolzplatz bei der Tennishalle in Bernhausen mit Containern bestückt werden.

Filderstadt - Im Landkreis müssen weitere Flüchtlinge aufgenommen werden. Deshalb hat sich auch Filderstadt auf die Suche nach geeigneten Standorten gemacht. Von 53 ins Auge gefassten Plätzen und Flächen sind 32 übrig geblieben, über die von Stadt verfügt werden kann. Es gibt zwar auch noch private Flächen, die insbesondere von den „mündigen Bürgern“ aus Harthausen ins Gespräch gebracht wurden. Sie werden aus Datenschutzgründen jedoch nicht öffentlich geprüft.

Das Projekt, das an der Robert-Bosch-Straße in Harthausen verwirklicht werden soll, steht übrigens auch nicht auf der Liste. Dort sollen zwei Gebäude für jeweils 50 Bewohner in Modulbauweise errichtet werden. Bürgermeister Reinhard Molt erklärte im Gemeinderat, dass die von den Anwohnern, die sich mündige Bürger nennen, gewünschte kleine Einheit nicht umsetzbar sei. Falls die Flüchtlinge verteilt in mehreren Gebäuden untergebracht würden, verlören die Awo-Betreuer zuviel Arbeitszeit durch Autofahrten. Der derzeitige Betreuungsschlüssel für die Sozialarbeiter und die Asylbewerber liegt bei eins zu hundert.

Baugesuch wird erwartet

Bürgermeister Molt rechnet damit, dass der Landkreis noch in den Ferien das Baugesuch für die beiden Flüchtlingsgebäude einreicht. Falls es dann zu Widersprüchen und Klagen seitens der Anwohner kommt, könnte es sein, dass das Projekt in diesem Jahr noch nicht realisiert werden kann, je nachdem wie das Verwaltungsgericht entscheidet.

Im Gemeinderat befassten sich die Stadträte vor allem mit den anderen potenziellen Standorten. Die 32 Flächen und Plätze, auf denen Container errichtet werde können, waren von der Verwaltung priorisiert worden. Beim Ranking habe laut Verwaltung das Baurecht, die Verfügbarkeit und die Erschließung der Standorte eine Rolle gespielt. Auf Platz eins der ins Auge gefassten Flächen kam der Bolzplatz bei der Tennishalle an der La Souterrainer Straße. Wenn dort Container aufgestellt werden, könnte man den diesjährigen Filderstädter Bedarf von zusätzlichen 30 Plätzen auf jeden Fall decken.

„Ende der Fahnenstange nicht erreicht“

Dass man langfristig jedoch viel mehr Standorte brauche, verdeutlichte Bürgermeister Andreas Koch. „Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange“, sagte er. Die Stadt müsse schließlich nicht nur für die vom Landkreis organisierte Erstunterbringung Flächen anbieten. Sie benötige auch für die Anschlussunterbringung Standorte. Diese Anschlussunterbringung kommt dann zum Tragen, wenn die Flüchtlinge ein Aufenthaltsrecht haben oder aber wenn sie bereits zwei Jahre im Land sind. Dann muss sich die Stadt um sie kümmern. Falls die Flüchtlinge keine „normale“ Wohnung finden, muss die Stadt ihnen einen Wohnheimplatz anbieten.

Die Stadträte betonten die menschliche Pflicht zur Aufnahme der Asylbewerber. Stefan Hermann (FW) sagte: „Es kommen Menschen und keine Belastungen.“ Cornelia Olbrich (SPD) mahnte aber, dass man die Sorgen der Bevölkerung ebenfalls ernst nehmen müsse. Armin Stickler (Grüne) schrieb der Stadtverwaltung ins Stammbuch, dass sie den Sozialen Dienst zur Betreuung der Menschen aufstocken müsse.

Prioritätenliste der Stadtverwaltung

Priorität 1
Unter den möglichen Standorten für Flüchtlingsunterkünfte hat lediglich der Bolzplatz an der La Souterrainer Straße die Priorität 1. Er soll mit Containern bestückt werden.

Priorität 2
In der zweiten Kategorie möglicher Standorte für Flüchtlingsheime befinden sich mehrere Standorte. Die Festplätze in Bonlanden und Sielmingen gehören dazu. Auch dort könnten Container aufgestellt werden. Ebenfalls die Priorität 2 hat der Parkplatz beim Bauernhof Handte im Felle in Bonlanden. Dort gibt es aber noch kein Baurecht für Container.

In Sielmingen ist außer dem Festplatz auch ein städtisches Grundstück am Ende der Lange Straße in der engeren Wahl. In Harthausen kommt neben dem Standort an der Robert-Bosch-Straße eine Wiese bei der Sporthalle in Betracht. In Plattenhardt ist in der Kategorie 2 ein Grundstück beim Höhenrestaurant. Die beiden letzten Standorte sind für die Anschlussunterbringung gedacht.