Die Geschäftsführung plant, die Firma in den nächsten Jahren an der Flachter Straße 24 zu erweitern. Foto: Archiv Otto Roth (z)

Das Großhandels-unternehmen Otto Roth feiert sein 100-Jahr-Jubiläum.

Zuffenhausen - Die Teile, welche die Weilimdorfer Firma Otto Roth herstellt und mit denen sie handelt, sind mitunter nur wenige Zentimeter groß. Umso umfangreicher ist die Vielfalt der Produkte, die in dem vollautomatischen Hochregallager an der Rutesheimer Straße untergebracht sind: Etwa 40 000 Artikel werden dort vorgehalten. Das Sortiment besteht vor allem aus Schrauben, Muttern und anderen Verbindungselementen in verschiedensten Varianten.

Zu Beginn der Firmengeschichte im Jahr 1914 ist dies freilich noch anders. Damals dreht sich das Geschäft ausschließlich um den Handel mit Heizungsrohrschellen. Den ersten Firmensitz gründet der Kaufmann Otto Roth am Vorabend des Ersten Weltkrieges in Zuffenhausen an der Alleenstraße (heute Ohmstraße). Nach dem Krieg verlagert er den Handelsbetrieb nach Feuerbach an die Sedan Straße (heute Leobener Straße) und beginnt mit der Produktion von Drehteilen. In den 50er Jahren wird der Standort zu klein, weswegen der Firmeninhaber die Produktionsräume nach Weilimdorf an die Flachter Straße verlagert. In den 80er Jahren wird die Produktion in ein Werk nach Buchen im Odenwald verlegt, 1992 zieht die Konzernzentrale von Feuerbach nach Weilimdorf um. Seither sind die Verwaltung und ein vollautomatisches Lager an der Rutesheimer Straße angesiedelt.

Neuer Logistikbau ist in Planung

„Wir wachsen immer weiter, langsam wird es für uns eng“, sagt Natalie Wiesmann, die für Marketing und Kommunikation zuständig ist. Es gebe konkrete Pläne, das Unternehmen an der Flachter Straße 24 zu erweitern. Dort steht noch das alte Fertigungsgebäude, das in den nächsten Jahren abgerissen werden soll. Auf dem Grundstück soll stattdessen ein Neubau für den Logistikbereich errichtet werden. „Dann werden neue Arbeitsplätze entstehen“, kündigt Wiesmann an. Derzeit werden 300 Mitarbeiter beschäftigt, davon 120 in Weilimdorf. Aktuell gebe es keine Pläne, aus Stuttgart wegzuziehen.

Das größte Geschäftsfeld des Familienunternehmens, das inzwischen in dritter Generation von Rainer Grässle geführt wird, ist der Großhandel mit Verbindungselementen. „Wir beschaffen für unsere Kunden die passenden Teile auf dem weltweiten Markt“, sagt Wiesmann. Zielgruppen seien vor allem deutsche Großindustrieunternehmen wie Maschinenanlagebauer oder Autozulieferer. Der Einkauf der Ware erfolge bei Unternehmen, von deren Qualität und zuverlässiger Lieferung man überzeugt sei.

Keine Leerläufe beim Kunden

Ein weiterer Aufgabenbereich ist das sogenannte C-Teile-Management. „Das bedeutet, dass wir für unsere Kunden zum richtigen Zeitpunkt die nötige Menge an Teilen bereitstellen“, erklärt Wiesmann. „Wir sorgen also dafür, dass die Teile beim Kunden nie ausgehen und keine Leerläufe in der Produktion entstehen.“ Der Kunde spart dadurch die Kosten für die Beschaffung der Teile und deren Lagerung.

Ein weiteres Geschäftsfeld ist die eigene Produktion von Präzisionsteilen im Buchener Werk. Dort werden ganz spezielle Teile angefertigt, die es nicht im gewöhnlichen Handel gibt, sondern die nach den Zeichnungen des Kunden hergestellt werden. Diese hochpräzise Dreh- und Feinbearbeitungsprodukte mit Toleranzen von wenigen Mikromillimetern werden in sensiblen Bereichen wie der Drucklufttechnik oder Hydraulik eingesetzt.

Das Jubiläumsjahr beging das Unternehmen mit zwei Feiern – einer internen für die Mitarbeiter sowie einer offiziellen mit Gästen aus Politik und Wirtschaft. Der Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hielt eine Festansprache. Die Urenkel des Firmengründers Annika Grässle und Philipp Roth kündigten bei der Gelegenheit an, das Handelsunternehmen in die vierte Generation führen zu wollen.