Das rote Rad ist für jeden kostenlos. Foto: StN

Wer es findet, fährt einfach los und stellt es irgendwo in Filderstadt wieder ab.

Wer es findet, fährt einfach los und stellt es irgendwo in Filderstadt wieder ab.

Filderstadt - Ja, wo gibt’s denn so was? Bisher in der gesamten Region Stuttgart nur in Filderstadt. Wer irgendwo das rote Rad entdeckt, hat freie Fahrt und darf damit radeln wohin er will – solange das Ziel in Filderstadt ist. Dann wird das kostenlose Transportmittel einfach irgendwo abgestellt – am besten natürlich exponiert, damit bald der Nächste in den Genuss des roten Rades kommt.

Filderstadt ist als fahrradfreundliche Kommune bekannt und Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW). Mit dem Projekt Filderstadt fährt Rad wird seit Jahren das Radeln gefördert. Die fünf Stadtteile liegen in einer für den Radverkehr idealen Distanz von drei bis fünf Kilometern mit einer größtenteils flachhügeligen Topografie. So wurde das Radwegenetz ausgebaut, das Image des Radfahrens gestärkt und die Verkehrssicherheit für Radler verbessert. Doch neuerdings reden in Filderstadt immer mehr über das rote Rad, das im Stadtbild an immer wieder neuen Stellen auftaucht.

Die Idee dafür stammt von der Künstlerin Marion Musch aus dem Stadtteil Sielmingen. Sie nahm damit am landesweiten Ideenwettbewerb Radkultur teil, dessen Ziel es war, kreative und witzige Beiträge rund ums Rad zu finden, um zu vermitteln, dass das Radfahren Spaß macht und fester Bestandteil des Alltags sein soll.

Vor Weihnachten ist das rote Rad dann erstmals in Filderstadt aufgetaucht. Es wurde von einem Radhändler zur Verfügung gestellt, der es vorher gerichtet und leuchtend rot lackiert hat. Werbewirksam nutzte als erster der Weihnachtsmann das Gefährt. Inzwischen ist es viel herumgekommen, lehnte mal an einem Geländer, wurde dann in einem Radständer deponiert, um vom Nächsten vor eines der Rathäuser gefahren zu werden.

Wie oft und wie lange das rote Rad allerdings tatsächlich genutzt wird, weiß selbst Jürgen Lenz nicht, bei dem die Fäden für die Aktion zusammenlaufen. Lediglich über die sozialen Netzwerke im Internet bekommt er ab und zu mit, wo sich aktuell das rote Rad befindet. Eine Ortung ist aber nicht möglich. „Wir haben schon überlegt, einen kleinen Sender anzubringen, um den Standort verfolgen zu können.“ Doch während der Einbau „noch das geringste Problem“ gewesen wäre, hätte das Rad dann auch kontrolliert werden müssen. So ist das mobile Schmuckstück natürlich auch diebstahlgefährdet.

Weil niemand so genau weiß, wo das Vehikel gerade steht, ist es als verlässliches Verkehrsmittel ungeeignet. Das wissen die Organisatoren. „Uns geht es mehr um die Werbewirksamkeit“, sagt Lenz. „Das rote Rad ist ein Blickfang und definitiv Gesprächsthema hier.“