Der glückliche Gewinner der Sendung „Promi Big Brother“: der Ex-Fußballer David Odonkor. Foto: dpa

Ex-Fußballer David Odonkor hat „Promi Big Brother“ gewonnen und kann deshalb jetzt seinen Keller ausbauen. Der Zweitplatzierte, Ex-Knacki Menowin Fröhlich, bekommt immerhin ein paar Möbel. Denn zum Spaß tut man sich das nun wirklich nicht an.

Köln - Ex-Fußballer David Odonkor (31) hat am Freitagabend die Sat.1-Show „Promi Big Brother“ gewonnen. Er bekam 61 Prozent der Zuschaueranrufe. „Danke Deutschland“, schluchzte der WM-Teilnehmer von 2006, der mit den 100 000 Euro Preisgeld nun seinen Keller ausbauen und die Familie beschenken will. Ex-DSDS-Finalist Menowin Fröhlich (27) verpasste den Sieg im Kölner Wohncontainer. „Wieder nur Zweiter“, seufzte er. Der Ex-Knacki hatte sich von dem Preisgeld eine Wohnung mieten und Möbel kaufen wollen.

Eine Möbelfirma hatte daraufhin ein Einsehen und machte spontan 10 000 Euro für ihn locker. Der Drittplatzierte, Ex-Ex-Schlagerstar Nino de Angelo („Jenseits von Eden“), wollte seine Schulden begleichen. Lauter Bedürftige - aber klar: Freiwillig tut sich das niemand an.

2,89 Millionen TV-Zuschauer allerdings waren bereit, am Freitagabend annähernd vier Stunden ihrer Freizeit für das Spektakel zu opfern. Der Marktanteil entsprach 12,4 Prozent. Das waren weniger als im Vorjahr, als noch etwas mehr als drei Millionen vor den Bildschirmen saßen. Beim Zielpublikum der 14- bis 49-jährigen Zuschauer lag der Marktanteil wie im Vorjahr bei 19,4 Prozent - für Sat.1 das wichtigste Argument bei der werbetreibenden Industrie.

Für Sat.1 hat es sich kommerziell gelohnt

Als „Big Brother“ vor 15 Jahren begann, damals noch ohne Prominente, sprachen die Veranstalter mitunter von einem gesellschaftlichen Experiment. Von einer solchen Überhöhung ist man inzwischen abgekommen. Es geht um „die finanzielle Geschichte“, wie Nino de Angelo schon vor Beginn klarstellte. Jeder Teilnehmer erhält - unabhängig vom Sieg - ein Honorar.

Für Sat.1 hat es sich kommerziell auf jeden Fall gelohnt, die Quoten waren gut. Dieser Erfolg hat wohl in erster Linie damit zu tun, dass die Macher unter Leitung von „Big Brother“-Veteran Rainer Laux mittlerweile eine gewisse professionelle Routine entwickelt haben. Sie wissen in der Zwangs-WG kleine Dramen zu inszenieren: Lachen, weinen, flirten, zicken - kommt alles vor. Wenn’s langweilig zu werden droht, müssen die Insassen Aufgaben erfüllen oder werden schnell mal wieder in den spartanischen Keller verbannt. Wer sowas mag, kommt auf seine Kosten.

Nick: „Wir machen schließlich Unterhaltungsfernsehen“

Die Rollen sind klar verteilt, die Teilnehmer wissen, was sie in diesem Spektakel der Selbstentblößung zu tun haben. „Man kann mir nicht den Vorwurf machen, dass ich mich in Trash-Formaten nicht engagiere“, erklärte die kurz zuvor rausgewählte Schauspielerin Désirée Nick (59) in der Finalshow. „Wir machen schließlich Unterhaltungsfernsehen.“

Nino de Angelo (51) zeigte besonders intensiv „große Emotionen“, wie man das im Trash-TV-Jargon nennt, nicht ohne Zutun von reichlich Champagner. Gast-Kommentatorin Cindy aus Marzahn belegte ihn mit Titeln wie „Don Promillo“ und „Nino de Alkohol“. Im Finale sprach er den denkwürdigen Satz: „Die Zuschauer haben von mir einen Eindruck bekommen, den nur ganz wenige Menschen haben.“ Ganz wenige - und die Millionen an den Bildschirmen.

„Ihr seid Prominente, ihr lebt im Licht“, verkündete die Big-Brother-Stimme aus dem Off. Vielleicht ist das auch ein Grund für den Erfolg dieser Sendung: Dass der Zuschauer danach froh ist, ein Schattendasein zu führen.